7.12.08

Der erste

Schnee in New York fällt vom Himmel. Auf den Autodächern liegt eine weiße Schicht. Die Heizung pustet und pustet. Der Winter hat das Kommando übernommen.

4.12.08

Wassily Kandinsky - Василий Васильевич Кандинский

"Die Notwendigkeit schafft die Form", wusste Wassily Kandinsky zu sagen. Das, finde ich, macht Sinn. Das war die Antwort auf meine mir seit langem gestellte Frage, warum es so viele dicke Menschen gibt. Heute ist sein Geburtstag.

8.11.08

Bin auf facebook

Schaut mal vorbei.

7.11.08

Ich habe eine New York Times Extraausgabe

Und hier ein paar Leute, die auch eine Zeitung haben wollten und eine ergattert haben.

5.11.08

Der nächste Tag

Ganz New York ist immer noch berauscht. Und so gingen die Menschen heute morgen, wie nach einem Kater, wieder an die Arbeit. Zarte Euphorie, vage Freude und wieder eine kleine Hoffnung am Horizont. It*s a new day.

YES WE CAN!

Nordamerika atmet wieder!!!! UND schreibt Geschichte. 

10.10.08

wegen der ah so

bescheidenen Internetverbindung ist das Bloggen ein wenig erschwert. Sobald die Verbindung steht, wird auch wieder munter weiter geschrieben.

19.9.08

Wohnungssuche - THE END

Es war sehr still und das hat gute Gründe - Grundgütiger

Anfang August haben wir uns mit den Wohnungseigentümern im Büro deren Maklerin eingefunden, nennen wir die Maklerin A.B. Die Wohnungseigentümer, ein Pärchen, wollten dort mehrere Wohnungsbewerber begutachten. Ehrlich gesagt, dachte ich, als wir herein kamen, dass sie die Mitbewerber wären. Na ja irgendwann war dann klar, nix Konkurrenz, das waren die Eigentümer persönlich. Alles in allem - zugängliche Leute. Doch bevor wir uns mit ihnen getroffen haben, mussten wir ein großes Häufchen Unterlagen zusammenstellen. Empfehlungsschreiben, mind. 2 Stück, darunter geht nix, ein Schreiben des ehemaligen Vermieters, eine Bank- und Arbeitgeberauskunft und weil das alles noch nicht genug ist, auch den so genannten
credit score. Bei diesem ganzen Papierhaufen fehlte nur noch, damit die Sache einen feierlichen Anstrich erhält, der Vaginalabstrich, aber den hat ganz zu meiner Überraschung niemand verlangt, was mich ein wenig enttäuschte.
Das ganze Päckchen wurde sauber geschnürt und zu dem Date mit den Landlords mitgebracht. Das bedeutet, dass die Leute in deren Wohnung wir ziehen wollten, so mehr oder weniger, alles über uns wussten. Wahrscheinlich wurde auch geprüft ob wir vorbestrafte Sexualstraftäter sind. Da haben wir großes Glück gehabt, dass das nicht zu unseren Hobbys zählt. Das Paket, eine Prüfung, wenn Du sie bestehst, bekommst Du eine weitere Chance, darfst noch mal würfeln und dann gibt es vielleicht auch eine Einladung. Wir hatten Glück. Alle anderen Bewerber waren aus dem Rennen. Bitte nicht vergessen, dass wir am 31ten August aus unserer Wohnung in der wir als Untermieter, selbstverständlich vollkommen illegal, raus mussten, weil die Frau, selber Untermieterin, aus dem Ausland zurückkam. Wir wurden also – endlich - zum Vertragunterzeichnen eingeladen. In der Tasche eine Menge Geld, weil die erste Miete, die letzte Miete, Provision, Kaution. Der Vertrag wurde unterschrieben und wir strahlten, wie zwei Kinder, kurz vor dem Eisessen, da dachten wir, dass jetzt alles hinter uns läge. Anwesend waren keine Vermieter, sondern A.B.’s Assistentin, nennen wir sie C.D. und unser Makler, nennen wir ihn E.F.
C.D. war die Frau, die uns bei der ersten Wohnungsbesichtigung 45 Minuten hat warten lassen und bei ihrem Erscheinen nichts für eine Entschuldigung übrig hatte. Howareyoudoin`? und zack schob sie einen orangefarbigen A4 Karton in unsere Hände. Werbematerial ihrer Firma. Also diese Frau war dabei als wir den Vertrag unterschrieben und E.F. - unser E.F.- die gute Seele. Sie fragte nach, wieviel Schlüsselsätze wir für die Wohnung brauchten. Antwort: 3. Tut hier noch nichts zur Sache wird aber weiter unten relevant. Nebenbei erwähnte sie noch, dass der Board sich treffen wird. Der Board? Also der Board besteht aus den restlichen Eigentümern des Hauses, ihm vorsitzend, eine Präsidentin und ihre Vertretung. Diese Menschen bekommen die Kopien unserer gesamten Unterlagen und sind auch im Bilde. Sie wollen dich treffen und mitentscheiden ob du in dem ehrenwerten Haus willkommen bist - oder nicht. C.D. hat uns zwar gesagt, dass der Board sich treffen wird, aber „vergessen“ uns mitzuteilen, dass wir dabei sein müssen. Später wird sie das Gegenteil behaupten. Sie sagte, dass das Ganze sowieso nur eine Formalie sei. Also gab es einen Termin, den sie uns zwar per E-Mail mitteilte, aber darin eben nicht ausdrücklich sagt, dass wir dabei sein müssen. Wir wurden also nicht eingeladen. Am nächsten Tag rief ich C.D an um nachzufragen wie es denn gelaufen sei. C.D. meinte, dass die Drei vom Board angepisst wären, weil wir mit unserer Abwesenheit glänzten und gewartet hätte. Ja, aber woher hätten wir das wissen sollen. Die Spatzen pfeifen diese Info nicht an dumme Europäer von den Dächern. Na ja, meint C.D, ich habe es euch doch gesagt. Mit dieser Lüge versuchte sie ihren Hals oder was anderes zu retten. Es begannen Telefonate zwischen uns, der Maklerin der Vermieter und unserem Makler, dem Board, den Wohnungseigentümern und der Hausverwaltung des Hauses, denn dort muss man 1000 Dollar hinterlegen, falls beim Einzug irgendetwas im Hauseingang beschädigt.
Das kleine Problem war, dass die „Präsidentin“ des Boards in den Urlaub ging und erst am 3ten September zurückkehren würde. Meine Idee war, die Situation in Form eines Briefes dem Board zu erklären und zu sagen, dass es uns leid tat, dass sie gewartet haben und dass das nicht unsere Art ist. Ohne jemanden anzuschwärzen, sondern nur als Erklärungsversuch. Diese Idee habe ich den Wohnungsvermietern mitgeteilt, die da bereits in Kalifornien waren, denn dorthin sind sie gezogen. Das gefiel ihnen, aber bis sie die Namen der Boardmitglieder rausrückten, vergingen zwei Tage und ausserdem wollten sie, dass wir eine Kopie des Briefes machten und vorab an sie mailten, damit sie das Schreiben „absegneten“. In der Zwischenzeit war der Brief fertig und ich - fertig mit dem Brief, den ich gar nicht mehr und nirgendwohin mehr abschicken wollte. Nach noch einer Nacht, bekam ich ein Mail von A.B, die mich darauf aufmerksam machte, dass die Vermieter, nennen wir sie V., doch schließlich auf den Brief warteten und ob ich ihn bereits geschrieben hätte. Das war meine kleine Übung. Ich biss alle Zähne zusammen und auf die Unterlippe, hinterließ auf ihr einen unschönen Abdruck und schickte den Brief per Mail an V. Es kam ein Mail zurück, darin befanden sie, dass der Brief seine Wirkung bereits verfehlt hätte, denn es wären ja bereits einige Tage ins Land gegangen. So blieb nichts anderes übrig als Warten. Der erste September rückte immer näher und näher. Am selben Tag kam ein Mail von der Frau in deren Wohnung wir noch als Untermieter lebten. Sie fragte ob wir nicht noch zwei Wochen länger bleiben wollten, natürlich für die Hälfte der Monatsmiete - versteht sich. Na klar doch. Wir waren erleichtert und haben dankend angenommen. Entwarnung.
Schließlich bekamen wir den Termin mit dem Board am 9ten, am 10ten mussten wir aus der Wohnung. Von allen Beteiligten trudelten Mails ein, worin ganz genau erklärte wurde, wo sich der Ort für unser „Vortanzen“ befand. Wir mussten diese Mails mit Rückmails bestätigen. Was tut man nicht alles. Die Vermieter schrieben, dass das Treffen um 5.15 p.m. war. Ihre Maklerin, wir erinnern uns A.B., schrieb an E.F.: das Treffen ist um 5.30 p.m. PÜNKTLICH!!!! Das war besser so, denn den dummen Europäern konnte man ja alles zutrauen.
Endlich die große Stunde. Es kamen zwei Frauen, die sehr sympathisch und freundlich wirkten und mit denen wir an die zwei Stunden zusammen saßen. Alles lief gut, das meinte auch E.F, der mit dabei war. Zwischendurch tauchte eine andere Assistentin A.B.’s auf, denn C.D. war in Paris, von A.B. gesponsert, weil diese so erfolgreich die Wohnungen vercheckt, die sehen wollte, ob die etwas unterbelichteten Europäer den Ort des Treffens gefunden haben. Sie trank einen Kaffee und verschwand wieder. Wir machten den beiden Board Damen unmissverständlich klar, dass sie ihre Entscheidung doch bitte morgens an die Hausverwaltung mitteilen sollten, weil wir ja abends sonst auf der Straße schlafen müssten. Ja ganz klar, war die Antwort. Auf jeden Fall. Wieder warten. Am nächsten Tag war es bereits 14 Uhr und immer noch keine Nachricht vom Board. E.F. rief die Hausverwaltung an, nichts, kein Anruf von der Präsidentin. Ich rief die Vermieterin an. Nichts keine Antwort. Die beiden Ladies gehen nicht ans Telefon. Keiner weiß, weder wo sie sind, noch was los sei. Die Stellvertreterin hat die Vermieterin um 19 Uhr zurück gerufen, wo die Präsidentin sei, wusste aber niemand. Die Präsidentin - war verschwunden. Es muss ihr etwas zugestoßen sein, denn es sei überhaupt nicht ihre Art, hieß es. Die Stellvertreterin ließ durch die Blume wissen, dass sie uns beide sehr sympathisch fanden, sie aber ohne die Präsidentin kein grünes Licht geben könne. Kein grünes Licht der Präsidentin, kein Schlüssel, der noch bei C.D. im Büro lag. C.D. war wieder da. Um 20 Uhr tauchte schließlich die Präsidentin auf. Die Vermieterin hat sie endlich erreicht. Sie hätte als erstes an dem Morgen die Hausverwaltung angerufen, um zu sagen, dass der Board positiv entschieden hat, dort wäre aber noch niemand im Büro gewesen und so habe sie das auf den Anrufbeantworter gesprochen. Die Sekretärin der Hausverwaltung hat aber vollkommen vergessen diesen abzuhören und folglich diese Nachricht nicht weiter geleitet. Das Ganze hat sich als Wahrheit herausgestellt, denn die Sekretärin hat sich sehr oft entschuldigt. Also haben wir um 20 Uhr den Schlüssel abgeholt und standen in einer vollkommen leeren Wohnung. Packten unsere Yogamatten aus und deckten uns mit einem Mantel zu. Die zweite Nacht genauso. Nach zwei Tagen holten wir die nachgemachten Schlüssel ab. Leider konnten wir mit dem Hauseingangschlüssel die Tür nicht aufmachen, weil die Schlüssel die Tür nicht aufsperrten, weil derjenige der die Schlüssel nachgemacht hat, wahrscheinlich ein Bäcker oder Schneider oder Wirt ist. Beide Schlüssel waren verschieden. Gut, dass ich noch einen hatte, welcher funktionierte, so dass wir jetzt einen Hauseingangsschlüssel haben mit dem wir in das Haus hinein können. C.D. hat sie abgeholt und am nächsten Tag behauptet, dass wir ihr irgendwelche Schlüssel untergejubelt hätten, nur nicht diejenigen, die sie uns gegeben hat. Ah C.D. Paris ist doch eine so schöne Stadt, warum bist du nicht dort geblieben? Also bleibt abzuwarten, was noch kommt. Den Schlüssel, zum ERFOLGreichen Verstehen der Sitten und Gebräuche dieses Landes, haben wir noch nicht gefunden. Aber wir arbeiten hart daran.
Also bis demnächst - in diesem Theater.

11.9.08

Es ist vollbracht

Heureka! Wir sind umgezogen und haben eine Bleibe. Mann Mann Mann. Über diese Wohnungssuche lässt sich bestimmt ein wundervoller Kurzfilm machen. Aber es gibt ein Problem, wenn ich diese Geschichte aufschreiben würde, so könnte sie mir keiner glauben, weil es sehr ausgedacht und deshalb unglaubwürdig klingen würde. Na ja, vielleicht mache ich es trotzdem, denn auf jeden Fall ist das eine Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werde - wenn überhaupt. 

9.9.08

Immer noch nicht umgezogen

Es gab so die eine oder andere Schwierigkeit. Aber bald mehr in/von diesem Theater. 

2.9.08

Für alle, die Zizek

noch nicht kennen. Hier ist ein Interview. 

31.8.08

Sind wir alle noch zu retten?

Da hat doch die Eine oder der Eine oder die Andere oder der Andere so manches kleine Geheimnis. Und wie steht es mit Dir? 

30.8.08

Endlich sagt es jemand.

CORD RIECHELMANN: Die Statistik als Feindin der Emanzipation
Jungle World Nr. 35, 28. August 2008

Wie die Wahrscheinlichkeitsrechnung zur Broken-Windows-Theorie und diese zur Zero-Tolerance-Politik führte, und warum Statistik und Vorhersagen die Feinde jeder Emanzipation sind. Ein Plädoyer gegen die Gauß’sche Normalverteilung.


VON CORD RIECHELMANN

Wir leben im Zeitalter der Versicherungsstatistiker. Man kann heute, wenn man das nötige Geld hat, ohne Probleme eine Speichel- oder Mundschleimhautprobe in einen Brief stecken und an ein Genomanalyselabor schicken. Es dauert dann nicht lange, und man wird, scheinbar sehr individuell, mit allen möglichen Wahrscheinlichkeiten konfrontiert: Nach den Sequenzen der Genbausteine zu urteilen, liegt die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken, bei 47,2 Prozent, das Herzinfarktrisiko bei 55 Prozent, und außerdem sind Sie nicht rein mitteleuropäischer Abstammung. Wie die Gene zeigen, ist irgendeiner Ihrer Vorfahren mal mit Krim-Tataren in Berührung gekommen. Wenn Sie davon noch nichts wussten, sollten Sie mal schleunigst Ihre Großmütter nach außerehelichen Verbindungen fragen.

So oder so ähnlich sehen dann die Ergebnisse des so genannten Genomic Scan aus. Die Wahrscheinlichkeitsberechnungen sind nicht sehr präzise und können es auch gar nicht sein. Denn wie sollen auf diesem Analyseweg etwa Faktoren wie die Lebensumstände und das persönliche Verhalten der betreffenden Person, die bei der Herausbildung der meisten im Genomic Scan betrachteten Krankheiten eine Rolle spielen, berücksichtigt werden? Sie werden natürlich gar nicht berücksichtigt, was aber nichts ausmacht. Die Vorhersagen entfalten ihre Wirkung auch ohne die praktische Überprüfung am konkreten Einzelfall. Mehr noch, sie können gleich ihre »eigene« vorausgesagte Praxis hervorbringen. Dass die Angst vor einer Krebserkrankung einer der Faktoren sein kann, die Krebs auslösen, bezweifelt nämlich kaum ein mit der Krankheit beschäftigter Wissenschaftler. Und dass Versicherungsunternehmen mittlerweile Kunden ausschließen oder gar nicht erst aufnehmen, wenn sie ihnen ein Krankheitsrisiko verschwiegen haben, kann man in der Zeitung lesen.

Weil aber trotz dieser bekannten Nebenwirkungen die meisten Leute sich der Prozedur der Genomanalyse freiwillig unterziehen und die Auftragslage den Genomlabors nicht zum Klagen Anlass gibt, bleibt die Frage, woher die Attraktivität solcher Analysen und ihrer Vorhersagen kommt. Es ist offensichtlich die große Zahl, die solchen Wahrscheinlichkeitsrechnungen ihre Evidenz verleiht. Genomanalysen rechnen mit Datensätzen, die in Milliarden zählen. Nicht ganz so hoch sind die Zahlen, auf deren Grundlage die Versicherungs industrie die Lebenserwartung und Sterblichkeitsrate bestimmter Bevölkerungsgruppen vorhersagt, um danach die individuellen Prämien der zu Versichernden festzulegen. Die aus den Datensätzen abstrahierten statistischen Wahrscheinlich keiten erzeugen auch in diesem Fall ihre eigene Konkretion, das weiß jeder, der Versicherungsprämien zahlt. Die Vorhersagbarkeit wird in diesen Fällen zu einer Quelle des Profits für die Industrien und auf der Abnehmerseite im besten Fall zu einer des Vertrauens: Wenn meine Gene kein Herzinfarktrisiko bergen, ist das prima, und wenn doch, kann ich ja schon früh anfangen, gesünder zu leben.

Dass sich mit den so gesammelten Daten aber noch ganz andere Dinge machen lassen, aus denen dann Kontrollmechanismen hervorgehen, die die finstersten Science-Fiction-Visionen als steinzeitlich erscheinen lassen, wird deutlich, wenn man sich ihre Anwendung in der Kriminalitätsbekämpfung und -prävention näher ansieht.

Die Profiler kommen

Es sind die versicherungsstatistischen Methoden, die in den zwanziger und dreißiger Jahren in den USA in die Kriminalitätsforschung eingeführt werden und die Vorhersagbarkeit abweichenden Verhaltens versprechen. »Predictability is feasible«, Vorhersagbarkeit ist machbar, verkündete 1928 der in Chicago lehrende Soziologe Ernest W. Burgess und lieferte das Handwerkszeug aus der Versicherungsstatistik dafür gleich mit. Burgess hatte in den zwanziger Jahren als einer der Ersten Vorhersagen über die Bewährung von Gefängnisinsassen auf der Basis von 3 000 Probanden erstellt. Seitdem haben die Methoden, die Vorhersagen über den Erfolg oder Misserfolg eines zur Bewährung entlassenen Gefängnisinsassen ermöglichen sollen, die Gefängnisse längst verlassen – allerdings ohne sich bewährt zu haben. Diskriminanzanalysen, statistische Verfahren, die es möglich machen, Objekte oder Personen, deren Klassen- oder Gruppenzugehörigkeit unbekannt ist, bekannten Klassen oder Gruppen zuzuordnen, werden an Flughäfen eingesetzt, um mutmaßliche Drogenkuriere oder potenzielle islamistische Terroristen ausfindig zu machen, im Straßenverkehr, um Verkehrssünder prophylaktisch in den Blick zu nehmen. Sie werden zunehmend wichtiger bei der Fahndung nach Tätern. So genannte Profiler, die die Fahndung mit diskriminanzanalytischen Methoden auf eine bestimmte Täterklasse einschränken, sind inzwischen selbst im »Tatort« schon aufgetreten. Und die diskriminanzanalytisch gewonnenen Profile bestimmen nicht selten das Strafmaß und die Bestrafungsform.

Auf dem heutigen Stand der Technik ist es so möglich, auf der Basis der Profilvorhersage potenzielle Täter mit einem Armband auszustatten, das in jedem Moment die Position des verdächtigen Elements im Raum anzeigt. Und es ist auch keine Science Fiction mehr, sich eine Apparatur vorzustellen, die einem Arbeitgeber jeden Moment oder alle halbe Stunde den physiologischen Zustand eines Angestellten durchfunkt und so die Entlassung noch vor dem tatsächlichen Herzinfarkt kostengünstig durchführbar macht.

Wie absurd die an großen Zahlen errechneten Vorhersagen einer möglichen Abweichung vom gewünschten klassifikatorischen Muster schon jetzt auch im buchstäblich kleinsten Bereich sein können, hat die taz kürzlich in einer Reportage auf ihren Bildungsseiten anhand eines Porträts einer bayerischen Grundschullehrerin gezeigt. Die Lehrerin hatte es dank eines herausragenden pädagogischen Engagements geschafft, dass sich 91 Prozent der Schüler ihrer 4. Klasse für eine weiterführende Schule qualifiziert hatten. Da die Tatsache nicht auf eine beliebige Notenvergabe der Lehrerin zurückzuführen war – die Schüler schnitten auch in klassenübergreifenden Tests genauso herausragend gut ab –, wurde der ganz große Vergleich aufgeboten. Die Lehrerin habe sich dem »Niveau der Parallelkollegen« anzupassen, beschied der zuständige Schulrat. Auf Deutsch: In einer Klasse muss es Fünferschüler geben, und nach allen Vorhersagen der deutschen Bildungsstatistik bleibt ein Fünferschüler eben ein Fünferschüler, wie ein Hartz-IV-Kind eben ein Hartz-IV-Kind bleibt.

Das ist zum einen ein klassisches Beispiel dafür, wie durch die falsche Konkretion der ab strak ten Gauß’schen Normalverteilung Wirklichkeit vernichtet wird und damit auch Gauß’ kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsverteilung am praktischen Beispiel unwahr. Zum anderen zeigt es, wie gesellschaftlich hergestellte Normen – eine Klasse hat gute, mittlere und schlechte Schüler auf Normalniveau zu haben – als quasi naturgegeben installiert und fortgeführt werden können.

Der Statistik, die eine gegebene zufällige Menge in eine große Mitte mit kleinen Rändern links und rechts klassifiziert, wird die dazugehörige Empirie erschaffen. Und dieses Missverständnis von abstrakter Mengenwahrscheinlichkeitsverteilung und empirisch erst noch zu ermittelnder tatsächlicher Verteilung einer ins Auge genommenen Menge kann so weit gehen, dass Wahrscheinlichkeitstheorien auch als empirisch gesichert angesehen werden, selbst wenn es die Empirie gar nicht gibt.

Null Toleranz für kaputte Fenster

Als ich zwei befreundeten Journalisten, einer arbeitet bei einer linken Wochenzeitung, der andere bei einer eher als bürgerlich zu charakterisierenden Zeitung, von meinem Vorhaben erzählte, Material gegen Vorhersagen zu sammeln, wie sie etwa in der Broken-Windows-Theorie getroffen werden, sagten beide freudig triumphierend, die habe sich doch als richtig erwiesen. Als richtig erweist sich die Theorie, dass ein nicht repariertes eingeschlagenes Fenster einen ganzen Rattenschwanz fataler negativer Rückkopplungseffekte nach sich zieht, der zur endgültigen Verwahrlosung des Bezirks mit dem kaputten Fenster führt, nur, wenn man sie eben ohne Empirie auf sich selbst bezieht. Als die Broken-Windows-Theorie 1982 erstmals im Atlantic Monthly vorgestellt wurde, berief sie sich auf einen Versuch des Psycho logen Philip G. Zimbardo aus dem Jahr 1969. Zimbardo hatte zwei Autos ohne Nummernschilder und mit geöffneter Motorhaube, eines in der New Yorker Bronx, das andere in der Kleinstadt Palo Alto in Kalifornien, abgestellt und beobachtet, was dann geschah. In der Bronx wurde der Wagen bereits nach kurzer Zeit von einer Familie ausgeschlachtet und in seine Teile zerlegt. In Palo Alto stand die andere Karre noch nach einer Woche unberührt da und wurde erst zerpflückt, nach dem Zimbardo selbst die Demolierung eingeleitet hatte. Das ist die empirische Basis der Broken-Windows-Theorie, die zudem noch unzulänglich im Atlantic Monthly zitiert wurde. In der Bronx wurden nämlich die daneben stehenden Autos mit Nummernschildern nicht demoliert, sondern in Ruhe gelassen.

Auf dieser Basis eine Theorie zu entwickeln, die dann in New York zu einer so genannten Zero-Tolerance-Politik wird, die schon die kleinsten Straftaten rücksichtslos bestraft und Bezirke mit kaputten Fensterscheiben zu gefährdeten oder gefährlichen Gegenden erklärt, ist vom empirischen Standpunkt aus mehr als fragwürdig. Darüber hinaus beseitigen die Null-Toleranz-Maßnahmen weder die Ursachen der Verbrechen, die immer noch zuerst sozial bedingt sind und etwas mit Armut zu tun haben, noch schaffen sie die Sicherheit, die sie vorgeben, schaffen zu können, weil sie einen Zusammenhang konstruieren, der sich immer nur wieder selbst bestätigen kann, wie der Fünferschüler im bayerischen Schulsystem. Die Fensterscheiben beim berühmten Vater von Amstetten waren jedenfalls nicht kaputt.

Against prediction!

Es kann bei der Kritik der Broken-Windows-Theorie wie bei allen anderen hier angesprochenen Vorhersage-Anwendungen nur um eine Kritik der Vorhersage selbst gehen. »Against Prediction« hat der US-amerikanische Rechtsprofessor und Direktor des Center for Studies in Criminal Justice der Universität von Chicago, Bernard E. Harcourt, seine 2007 erschienene Kritik aller aus versicherungstechnischen Diskriminanzanlysen hervorgehenden Charakterisierungen von Bevölkerungsgruppen und Gegenden überschrieben. Harcourt ist auch der wichtigste Kritiker der Broken-Windows-Theorie in den USA. Seine Kritik hat den Vorteil, dass er nicht einfach den statistischen Methoden vorwirft, die Betrachtung der Individuen zu vernachlässigen, sondern die Methoden selbst untersucht und kritisiert.

Um das verstehen zu können, muss man eine systematische Unterscheidung einführen: nämlich die von Voraussicht und Vorhersage, wobei sich die Voraussicht immer auf abstrakte Formulierungen bezieht und die Vorhersage auf konkrete Tatsachen und Ereignisse. Wissenschaftliche Aussagen können beide Typen von Urteilen enthalten, wichtig ist hier aber nur die Vorhersage als Schritt aus der Abstraktion in die Wirklichkeit. Der Satz »Das ist ein Apfel« enthält alle möglichen Zeitebenen. Er beschreibt gleichzeitig, dass der Apfel aus der Geschichte seiner Kulturalisierung hervorgegangen ist, dass er jetzt daliegt, und er enthält die Voraussage, dass man ihn wahrscheinlich essen kann. Die abstrakte Formel, dass man den Apfel essen kann, verliert aber mit dem Übergang zum konkreten Satz, dass dieser Apfel hier essbar sei, seine absolute Gewissheit. Der Apfel kann zum Beispiel vergiftet oder unerträglich sauer sein, und damit wäre die Voraussage falsch.

Das heißt: »Wenn die Bedeutung der Abstraktionen nicht selbst durch ihre fortwährende praktische Anwendung kontrolliert und unter Umständen verändert wird, müssen sie notwendig der Realität entfremdet und schließlich nicht zwecklos, sondern sogar unwahr werden«, wie Max Horkheimer 1933 in einem Vortrag mit dem Titel »Zum Problem der Voraussage in den Sozialwissenschaften« feststellte.

Nicht die Gauß’sche Normalverteilung oder die vom sowjetischen Mathematiker Andrej Nikolajewitsch Kolmogorow axiomatisierte Wahrscheinlichkeitsrechnung sind das Problem, sondern deren falsche Konkretion. Das kann schon ein Blick auf die Voraussetzungen von Kolmogorovs Wahrscheinlichkeitsaxiomen zeigen. Wenn man die Häufigkeit von Ereignissen mathematisch betrachten will, muss man sie streng formalisieren und ihnen jeden psychologischen Inhalt nehmen. Alle Erwartungen sollten ruhen und nur noch die reinen Strukturen betrachtet werden. Die Definitionen, die dann sinnvoll folgen, sind nicht aus der Anschauung gewonnen, sondern entstammen der mathematischen Logik und arbeiten mit Quantitäten. Die Quantitäten der Wahrscheinlichkeit bleiben dabei aber immer vom Zufall abhängig, denn die Operationen der Wahrscheinlichkeitsrechnung beziehen sich wie ihre ganze Theorie auf Dinge, die nicht zwingend passieren, sondern nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

Den Normalfall gibt es nur abstrakt

Das bedeutet aber auch, dass man die zu untersuchenden Mengen, wenn sie lebendig sind, zuerst sortieren muss und erst danach mit Erwartungen belegen kann. So scheitert zum Beispiel die Gauß’sche Normalverteilung an so gut wie jeder biologischen Population, wenn man sie nach einem Merkmal wie etwa der Größe sortiert. Biologische Populationen folgen fast nie einer Gauß’schen eingipfeligen Verteilung. In diesem Zusammenhang erklärte Nabokov: »Albträume können nicht statistisch behandelt werden, aber man kann sie sehr genau beschreiben.« Nabokov antwortet damit 1950 in einem amerikanischen Schmetterlingsfachjournal einem seiner Kritiker. Nabokov hatte zuvor in einem Text zur Systematik einer bestimmten Schmetterlingsart sieben verschiedene Männchen derselben genau beschrieben. Die Kritik seiner Kontrahenten ging nun dahin, dass sich unter den Exemplaren kein einziges Musterstück der Art befunden hätte.

Für Nabokov war dann der Kritiker zu einem Musterbeispiel für die Gefahren der Statistik geworden. Nabokov wusste, dass es die Musterbeispiele überhaupt nicht gibt, sie sind nur eine aus der Statistik abgeleitete Abstraktion, der kein Individuum wirklich entspricht. Für ihn war die Statistik schon vorher generell zu einem skeptisch betrachteten Herrschaftsinstrument geworden. Das hatte bei ihm als einem im Exil lebenden Russen auch mit den Berichten aus der Sowjet union zu tun. In der UdSSR der Fünfjahrespläne war die Wahrscheinlichkeitsmathematik zu einer Leitwissenschaft geworden, und mit Kolmogorov, der sein Leben lang gegenüber Stalin loyal blieb, hatte die UdSSR auch das weltweit anerkannte Genie dieser Disziplin vorzuweisen.

Es wäre aber fatal, die Vorhersagenrechnungen nur auf die sowjetische Variante der Kontrolle von Natur und Menschen zu beziehen. Angewandte Wahrscheinlichkeitstheoreme als Kontrollmechanismen von Gesellschaften und ihren Kommunikationen und Warenströmen gehören zur Industrialisierung, seit es im 19. Jahrhundert mit dem Ausbau der Eisenbahnen die ersten Zusammenstöße von Lokomotiven gab, durch die Waren und Menschen gefährdet wurden. Wahrscheinlichkeitsrechnungen können so zusammen mit synchronisierten Uhren, Telegraphen, Verkehrsampeln oder zentralen Leitstellen, in denen alle Daten zusammenlaufen, als Antworten auf die Kontrollkrisen in der beschleunigten Produktions- und Lebensweise in den Industrieländern gelesen werden. Ein Prozess, der sich in den USA nach dem Zusammenbruch von Börse und Wirtschaft 1929 insofern verschärfte, als manchem klar geworden war, dass die Unsicherheit weitaus mehr als die Knappheit der Kern der kapitalistischen Ökonomie ist.

Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vorhersagen zur Kriminalitätsrate unter bestimmten Bevölkerungsgruppen ändern an der Kriminalitätsrate ebenso wenig wie die zur Prophy laxe verordneten Fußfesseln oder die gated communities sonstwo auf der Welt. Der Wetterbericht verhindert keinen Wirbelsturm, und die Erdbebenvorhersagen verhindern keinen Tsunami, solange das Meer auf einer Erde ruht, deren Platten sich stetig gegeneinander reiben. Vorhersagen haben sich längst von ihren Gegenständen getrennt, und ihren Beruhigungs- und Kontrolleffekten kann man nur entkommen, wenn man zu den Gegenständen zurückfindet. Nur dann kann auch das blinde Wirken statistischer Ab straktio nen, die Schüler nach der Gauß’schen Normalverteilung zurecht erziehen oder ganze Bevölkerungsgruppen oder Stadtteile mit Kriminalitätserwartungen in die Schleife der Planerfüllung treiben, beendet werden.

Jeden

Mittwoch und Samstag Akupunktur und danach - Bett. 

29.8.08

probiert es aus

guckt Euch das mal an und seid gespannt

der von heute

"Wirklich negativ fallen nur Menschen auf, die positiv denken." (Stephen King)

;-))

28.8.08

Heute vor genau 45 Jahren

haben sich an die 200.000 Menschen in Washington getroffen um diese Rede zu hören.

Und hier noch mehr darüber - über einen Mann, der einen großen Traum hatte.

25.8.08

Wem es gefallen hat

findet hier noch mehr Gedichte von Mascha Kaléko.

Wer sich einmal

in die Fänge einer Akupunkturbehandlung begibt, dem ist nicht mehr nach Blogschreiben.

21.8.08

Der kleine Unterschied

Hier ist ein Gedicht einer meiner Lieblingslyrikerinnen zu hören. Mascha Kalékos "Der kleine Unterschied"

20.8.08

Das Zitat von heute

"Auch wenn ein Deutscher nichts hat, Bedenken hat er." (Kurt Tucholsky)

19.8.08

Arme kleine Maus und

wer weiß schon was das Grüneberg Ganglion ist. Ob der Mensch auch so etwas hat?

17.8.08

Heute wird Mr. De Niro 65

Happy B-DAY!! Und hier ist eins der coolen Zitate aus Taxidriver.









(copyright des Photos leider unbekannt)

15.8.08

Hier ein kleiner

Vorgeschmack auf den Mann, der morgen stolze 65 wird.

Mädels aufgepasst

Was das wohl für Folgen hat!

10.8.08

Olympia 2008

frisst viel Zeit, aber macht Spaß.

9.8.08

Interview mit Zimbardo über die Verführung zum Bösen

Interview mit Philip Zimbardo in der Frankfurter Rundschau vom 09. August 2008

Zur Person
Philip G. Zimbardo, 75, ist Psychologe und Professor an der kalifornischen Stanford University. International bekannt wurde er durch sein Stanford Prison Experiment 1971. Damals ließ er 24 Studenten zwei Wochen lang eine Gefängnis-Situation simulieren – zwölf waren die Häftlinge, zwölf die Wärter. Er wollte beobachten, wie es sich auf das Verhalten auswirkt, wenn man eine bestimmte Rolle einnimmt. Er brach das Experiment (hier ein Video über die Versuchsanordnung) jedoch nach sechs Tagen ab, da die Situation zu eskalieren drohte. In jüngster Zeit war er Gutachter im Abu-Ghraib-Folterprozess. Sein neues Buch "Der Luzifer-Effekt" ist jetzt im Spektrum Verlag erschienen.


"Wir alle sind verführbar"

Stanford Prison Experiment mit Zimbardo

Professor Zimbardo, ist der Mensch im Kern böse?

Nein, gar nicht. Um es extrem zu formulieren: Viele Menschen haben keinen Kern. Wer wir sind, und wer wir glauben, dass wir sind, ist geformt von Gewohnheiten, von Situationen, die wir kennen. Gleiche Freunde, gleiches Essen, gleiche Orte: Das gibt uns das Gefühl von Kontrolle. Das Böse entsteht fast immer dann, wenn jemand in eine ungewohnte, neue Situation kommt, wo die alten Gewohnheiten nicht funktionieren. Automatisch versucht man herauszufinden, was dort die akzeptierte Form des Verhaltens ist. Wenn das Rassismus und Misshandlung sind, ist die Gefahr groß, dass man mitmacht.


Die Psychologie des Bösen haben Sie auch mit dem inzwischen berühmten "Stanford Prison Experiment" ergründen wollen. Da ließen Sie 24 Studenten zwei Wochen lang eine Gefängnis-Situation simulieren. Zwölf waren Häftlinge, zwölf Wärter. Die Misshandlungen der Wärter eskalierten aber so, dass Sie das Experiment nach sechs Tagen abbrachen. Die "Guten" unter den Wärtern haben nicht bei Ihnen Alarm geschlagen?

Nein, nie. Keiner versuchte, die bösen Wärter zu stoppen. Sie hätten sagen können: Lass uns aufhören, verrückt zu spielen. Wir kriegen das gleiche Geld, wenn wir nichts tun und Karten spielen. Gerade in der Nachtschicht. Die Häftlinge schliefen ja. Aber einige Wärter taten das Schlimmste. Sie weckten die Häftlinge, sie ließen sie Liegestütze machen, ließen sie schlafen, weckten sie wieder, um sie zu misshandeln. Warum? Macht! Es war eine Chance, totale Macht auszuüben. Und das war unwiderstehlich. Will man das Böse im Kern verstehen, muss man wissen: Es geht um die Ausübung von Macht.

Wenn die Situation das Böse hervorbringt, warum gab es in Ihrem Experiment dann eher passive Wärter und sadistische?

Ich glaube durchaus an individuelle Unterschiede. Schauen Sie mich an: Der Bart, mein Stil… Aber ich glaube auch, dass diese Unterschiede in manchen Situationen unterdrückt werden. Im Experiment fanden viele einen Wärter, der "John Wayne" genannt wurde, am schlimmsten. Er zwang sie dazu, halbnackt bockzuspringen, bespuckte sie. Für mich war der schlimmste aber Arnett. Er war kreativ böse. Destruktiv. Als jemand vorschlug, für jemanden "Happy birthday" zu singen, ließ er sie singen, und zwar vorwärts, rückwärts - endlos. So lange, bis sie den Jungen hassten, der das Lied vorgeschlagen hatte. Oder sie mussten Liegestütze machen und dabei Amazing Grace singen. Was für eine Ironie: "Seit ich Gott gefunden habe, bin ich frei." Diese Art von Bösartigkeit unterminiert jedes Selbstwertgefühl.

Sie klingen fasziniert.

Wir sind in vielerlei Hinsicht fasziniert vom Bösen. Nehmen Sie die Anschläge vom 11. September 2001. Dass jemand sich ausdenkt, ein Flugzeug als Waffe zu benutzen - es ist schrecklich, aber faszinierend. Es ist so extrem, so bizarr: Es zwingt dich, das Undenkbare zu denken. Du wirst nachher nie mehr so sein wie zuvor.

Wie stark hat das Böse Sie selbst beim Stanford-Experiment auf seine Seite gezogen?

Ich halte mich für einen guten Menschen, aber in der Rolle des Gefängnisdirektors habe ich völlig indifferent schlimmen Misshandlungen zugeschaut.

Glauben Sie trotz Ihrer Erkenntnisse, dass es gute Menschen gibt, die niemals auf den schlechten Pfad geführt werden könnten?

Wenige schaffen es, dem Druck zu widerstehen, dem Gruppendruck, dem Druck der Autorität. Faszinierend finde ich, dass wir nie vorhersagen können, wer das sein wird. Ein wichtiger Faktor ist das akzeptierte Sozialverhalten in der Gruppe. Was tun die anderen? Für was wird man belohnt?

Wie der US-Soldat Charles Graner in Abu Ghraib, der schließlich für seine Misshandlungen verurteilt wurde.

Ja, während all dieser Misshandlungen kriegt er ein Zertifikat, dass er eine tolle Arbeit mache. Das hat er sich an die Wand gehängt. Er schlägt und misshandelt all diese Häftlinge und wird gelobt: "Keep it up", scheint das Zertifikat zu sagen - mach' weiter so.

Was war das Problem in Abu Ghraib?

In jedem Dorf, wo etwas explodierte, hatten sie dutzende Leute verhaftet. Die Military Intelligence in Abu Ghraib, die CIA und die zivilen Verhörspezialisten waren unter enormem Druck aus Washington, Informationen über geplante Anschläge zu bekommen. Aber die meisten Inhaftierten wussten gar nichts. Das waren ganz normale Leute. Also forderte der Geheimdienst die Gefängniswärter der Nachtschicht auf: "Ihr müsst die Häftlinge weich klopfen. Zieht die Samthandschuhe aus." Das heißt: "Hört auf, nach den Regeln zu spielen. Aber wir wollen nicht wissen, was ihr tut und wie ihr es tut." Kein einziges Mal in drei Monaten zeigte sich ein höherer Offizier im Zellentrakt. Sie haben nur vergessen zu sagen: "Macht keine Fotos."

Warum machten sie die Fotos?

Diese Wärter waren nicht besonders intelligent, sie waren keine ausgebildeten Soldaten. Keiner respektierte sie. Ich glaube, sie machten die Bilder, um bei den anderen Soldaten anzugeben. Dann verselbstständigte sich das mit den Bildern. Viel Böses entsteht aus der Langeweile.

Das völlige Fehlen von Regeln scheint auch eine Ursache für die Folterungen gewesen zu sein.

Eine der ersten Fragen des Hauptangeklagten, Chip Frederick, in Abu Ghraib war: "Wo ist die Gefängnisordnung?" Es gab keine. Sie sagten: Das ist ein Kriegsgebiet. Immer wieder fragte er, wo er einen TBC-Kranken isolieren könne, wo er mit den psychisch Kranken hin solle. Er erntete bloß Schulterzucken. Da waren Jungs, Kinder, die mit erwachsenen Männern in die Zelle gesteckt wurden. Das macht man nirgendwo auf der Welt: Sie werden vergewaltigt. Frederick beschwerte sich. Auch da hieß es: Wir sind im Krieg. Komm' irgendwie klar. Er wusste, das ist falsch. Das hat ihn fertig gemacht.

Die Soldatin Lynndie England, die ebenfalls an den Folterungen beteiligt war, erklärte, alles sei Spaß gewesen.

Ja, zu keiner Zeit haben die Wärter das, was sie taten, als negativ oder böse bewertet. Sabrina Harman lächelt auf allen Fotos, egal ob da ein Ermordeter liegt oder jemand masturbiert. Sie sagt, dass man ihr das von klein auf so beigebracht habe: "Wenn jemand sagt, ,lächle', lächle ich." Etwas aus der Perspektive eines anderen zu betrachten, etwas als Demütigung zu erkennen, erfordert eine gewisse moralische Intelligenz. Frederick, der zusammen mit Harman die Elektroden am so genannten Kapuzenmann befestigt hat, verstand nicht, was das Problem war: "Die waren doch nicht echt. Es konnte ihm ja nichts passieren", sagte er. Er war nicht in der Lage sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, stundenlang auf einer Kiste zu stehen und zu glauben, dass man sich selbst hinrichtet, sobald die Kräfte nachlassen. Er wusste nicht, dass das purer Terror ist.

Sind fehlende Erziehung und Bildung ein Teil des Problems?

Sich in jemand anderen hineinzuversetzen, erfordert eine gewisse höhere Moral. Aber die lernt man nicht in der Schule. Und vielfach auch nicht in der Familie.

Aber muss es nicht darum gehen, schon kleinen Kindern Selbstvertrauen mitzugeben? Damit sie lernen, "nein" zu sagen?

Wer ein Konzept von sich als "wertvoll, geliebt, geschätzt" hat, ist weniger in Gefahr, dem Gruppendruck nachzugeben. Die Situation kann aber trotzdem so mächtig sein, dass man ihr nachgibt. C.S. Lewis hat 1941 in einer berühmten Rede Cambridge-Studenten davor gewarnt, dass sie irgendwann im Leben verführt werden, Teil eines inneren Zirkels von Privilegierten zu werden. Für die meisten Menschen ist das unwiderstehlich. Lewis sagte: Manche derjenigen, die sich verführen lassen, werden Schurken und manche berühmte Politiker - aber beide haben dasselbe getan.

Was kann man tun, um so etwas wie Abu Ghraib zu verhindern?

Wachsamkeit ist wichtig. Die Menschen sollten wissen, dass sie verführbar sind. Gerade wer sich für etwas Besonderes hält, ist noch leichter verführbar. Jeder Mensch ist in Gefahr, den Kräften der Situation zu erliegen.

Heißt das, Gandhi und der Dalai Lama, Nelson Mandela oder Mutter Theresa sind nur eine Illusion?

Nein, nein. Sie sind wichtige Helden. Aber sie kreieren ein Mysterium des Heldentums. Diese außergewöhnlichen Menschen stellen ihr Leben darauf ab, sich aufzuopfern. Dafür feiern wir sie. Aber sie sind schlechte Vorbilder. Man sagt sich: Schön, dass jemand das macht, aber ich bin's nicht. Wir müssen Heldentum entmystifizieren. Helden haben keine besonderen Eigenschaften. Aus Gründen, die wir nicht kennen, sind sie so programmiert, dass sie bei Unrecht oder Gefahr handeln. Sie sagen: "Nein, das ist falsch, böse, korrupt" und greifen ein - ohne Rücksicht auf die Folgen und ohne auf eine Belohnung zu hoffen.

Und wenn jemand in einer solchen Situation aussteigt, wie die zehn Prozent in der berühmten Milgram-Studie, bei der die Probanden anderen scheinbar immer stärkere Stromstöße versetzten: Sind das auch Helden?

Nein, es reicht nicht zu sagen: ohne mich. Das ist nicht heroisch. Das System macht ja weiter. Ein Held macht sich nicht davon, er verweigert den Gehorsam. In der Milgram-Studie hätte das bedeutet, den Dekan zu informieren und zu fordern, die Studie abzublasen.

In Ihrem neuen Buch "Der Luzifer-Effekt" beschreiben Sie Heldentum als Teil der Lösung. Brauchen wir mehr Helden des Alltags?

Ja, auf jeden Fall. Jeder kann ein Held sein. Man muss nur handeln, wenn es nötig ist. Und zwar zugunsten einer anderen Person oder eines moralischen Prinzips. Aber die meisten Menschen tun das nicht. Denn meistens ist es mit einem persönlichen Opfer verbunden: Man läuft Gefahr, sich zu isolieren, weil die Leute Abweichler nicht mögen, man kann seinen Job verlieren, man kann im schlimmsten Fall sterben. Trotzdem handeln manche und andere nicht. Wir wissen nicht, warum. In unserem Helden-Projekt wollen wir Leute psychologisch darauf vorbereiten, in der Stunde der Wahrheit zu handeln.

Was verstehen Sie unter einem Helden?

In meiner Kindheit waren die meisten Helden Kriegshelden - Männer, die Leute getötet hatten. Aber ein Held kann auch eine allein erziehende Mutter sein, die einen schrecklichen Job als Toilettenfrau macht, um ihre Kinder in die Schule schicken zu können. Das ist ein heroischer Akt: Sie opfern etwas, um jemand anderem zu helfen. Nicht alle Mütter tun das. Ein anderes Beispiel: Für mich ist Mobbing oder Bullying das soziale Böse. Ich möchte Schülern helfen, sich zu wehren: Nicht allein, sondern mit anderen zusammen. Das effektivste Heldentum basierte immer darauf, Gruppen zu bilden. Das hat Gandhi so gemacht und Nelson Mandela auch. Die Schüler sollen dem Bully anbieten: Wenn du aufhörst, werden wir deine Freunde, und wir petzen nicht. Wenn du nicht aufhörst, werden wir alle deine Feinde sein. Das kann funktionieren.

Klingt nicht ganz einfach. Und wenn er nicht aufhört?

(Lacht) Vielleicht sollten ihn dann alle zusammenschlagen?

Hätten Sie selbst das Zeug zum Helden?

Ich denke schon. Ich würde das gerne so sehen, ja. Ich wäre entsetzt, wenn die Situation käme, und ich würde nicht handeln. Ganz wichtig für einen Helden ist es, dazu bereit zu sein, anders zu sein. Ich galt immer als Abweichler. Ich bin bereit, Dinge zu tun, die die Leute seltsam finden.

War Abu Ghraib ein Tabu-Bruch in der Geschichte der USA? Oder war das bereits das Massaker von My Lai in Vietnam?

Abu Ghraib oder My Lai: Man fragt sich doch, wie viele ähnliche Sachen passiert sind, von denen wir nicht erfahren haben. Es gibt viele, viele Fälle auch in anderen Ländern. Auf einer Basis der Air Force im Irak gab es einen Raum, wo Soldaten "Stress abbauen" konnten, indem sie Irakern mit Baseballschlägern die Knochen brachen. Einfach so. Weil sie es konnten. In britischen Gefängnissen im Irak zwangen sie kleine Jungen zu Oralsex untereinander. In Guantánamo beschmierten sie das Gesicht eines Häftlings mit Menstruationsblut. So etwas ist kreativ böse.

Das Böse geschieht überall.

Ja, denken Sie an die Amokläufe in Schulen. Jedes Mal wollen die Leute wissen, was im Kopf des Mörders vorgeht. Nein: Das Muster müssen wir verstehen lernen. Der Koreaner in Virginia, der Weiße in Columbine: ausgegrenzt. ausgelacht, schüchtern, ohne Freunde. Mit dem koreanischen Jungen hatte ein Jahr lang auf dem Campus keiner gesprochen. Was ist das für ein Erziehungssystem, das so etwas zulässt? Daran müssen wir arbeiten. Stattdessen fordern sie, dass alle Studenten eine Waffe bekommen. Was für ein Land!

Was ist Ihre größte Angst?

Dass die Republikaner die Macht in Amerika behalten. Sie zerstören Amerika. Die Angst vor Terrorismus ist schlimmer als Terrorismus. Inzwischen sind all diese faschistischen Methoden, vom Abhören über Guantánamo bis Abu Ghraib, akzeptiert. Und das im Namen der Demokratie.

Interview: Frauke Haß

8.8.08

Panem et circenses

In China wird es heute R O T und vor lauter 8chten wird man die Spiele gar nicht mehr sehen. Die Acht ist die chinesische Glückszahl, so sagt man, deshalb beginnen die Spiele heute am 08.08.08 um 08:08. Und hier Hans Ulrich Jörges Stimme aus Berlin dazu. Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was er da sagt, aber so ein wenig Einblick in den IOC und dessen Mitgliederliste zu erhalten ist doch ganz erhellend. 
Na dann - Lasst die Spiele beginnen! 
Und der Besser-Gedopt-Bessere möge gewinnen.

(vielen Dank an H. für den Link mit Hans Ulrich)

7.8.08

Übermorgen startet

George Orwell seinen Blog. Alle, die neugierig sind und Orwells Tagebuch lesen wollen klicken hier und landen....

5.8.08

Wohnungssuche ist GESCHICHTE!!

Der Alptraum ist vorüber - eine Wohnung ist gefunden!!! 

Da kann es einem

ANGST und BANGE werden. Das passiert heute, ist nicht Science Fiction und kein Scherz, sondern die Zeit in der wir leben. Willkommen im gläsernen Universum

4.8.08

Samstag war MoMa-Tag

Hier eine kleine Dame mit großem Interesse.














Es war Samstag. Ich rief den CarService an. Über mir der Himmel - schwarz. Das Auto das kam- schwarz. Wir fuhren los. Es fing zu regnen an. Ich fuhr mit dem südamerikanischen Fahrer über die Manhattan Bridge und aus den Boxen sang Manu Chao Clandestino. Der Fahrer nahm eine Videokamera von der Vorderablage und filmte unsere Fahrt im Regen nach Manhattan. Hinten sitzend und singend - ich, vorne singend - der Fahrer. Er fuhr mich vor die Tür. 
"Hasta luego!" 
"Hasta pronto! Gracias!"

MoMa - die Schlange eeeeeewig lang. Ein Ticket 20 $. Später und das Ticket in der Hand nach den Anstehstrapazen erst in das Café im zweiten Stock. Hier im MoMa ist die ganze Welt anwesend. Die Welt, die es sich leisten kann. Interessanten Menschen. Einige Reinhardts angesehen, Rothkos Farben eingeatmet und vor allem Menschen. Wer es liebt Menschen zu beobachten, sollte sich hier in den Garten setzen. Das letzte Mal das ich das Gefühl hatte mit allen anderen Menschen verbunden zu sein, war im buddhistischen Kloster und jetzt am Samstag im MoMa. Ich werde mich wohl öfter in diesen Garten setzen, meinen Gedanken nachhängen und - Menschen beobachten. Mädchen mit grünen Haaren, alte Männer, die den Mädchen nachschauen und die Mädchen, die wiederum das Nachsehen haben. Familien mit seltsam aussehenden Kindern, die etwas ganz besonderes in sich tragen und bunte, verrückte, strahlende Menschen. 
I love MoMa

1.8.08

Neulich im schönen Hamburg, vielleicht in der Nähe der Alster

Morgens um 10 Uhr wird in Deutschland so manch ein Knoppers zwischen die Zähne in den Mund geschoben. So macht es uns die Werbung vor. Anderswo fünf Stunden früher, auch in Deutschland, wird eine Familie abgeschoben. 
Und hier kommt auch schon der geschäftstüchtige Herr Berger mit seiner bis zum Schluss durchdachten Geschäftsidee. Der Herr Berger denkt sich bestimmt: Na, wenn ich's nicht mache, dann macht es eben ein anderer. Da muss man Herr Berger leider Recht geben und warum, das sieht man hier

Wonach das wohl wieder riecht? Und was bitte trägt Herr Berger unter seiner Mütze?

30.7.08

„Liebe ist nichts anderes als Boogie-Woogie der Hormone.“

Diesen Satz formulierte ein Mann, welchen am 26. Dezember 1891 ein Frauenlaib in NYC ausspuckte und der dazu verdammt war ein recht kurioses Leben zu führen. Henry Valentine Miller erinnert sich also hören wir ihm ein wenig zu.

29.7.08

new yorkerish for beginners

What's that? = Wie bitte? Was war das? Habe Dich/Sie nicht verstanden und ist auch gleich die Aufforderung - bitte wiederhole/n Sie es noch ein Mal.

(Das kleine, aber folgenschwere Wörtchen b i t t e, denke ich mir einfach immer dazu. Ist nicht schwer. Bringt den Spruch sofort auf ein höheres Niveau, wobei in diesem Zusammenhang das Wort Niveau nichts mit einer Hautcreme zu tun hat.)

28.7.08

Immer noch mit anderen Dingen

beschäftigt und auch heute ohne Worte.
Dies ist eine kleine katholische Kirche in Bern gewesen. 

27.7.08

Es nimmt kein Ende


Das ist Goldies Zuhause und da es da drin trist zugeht, so wie die Stimmung auch das Bild - schwarz-weiß.

Leider mit anderen Dingen


beschäftigt und deswegen "nur" das Bild.

25.7.08

Berlin empfängt ihn mit offenen Armen

Tausende kommen zur Siegessäule. Er ist in aller Munde. Deutschland und Europa lieben ihn. Barack Obama. Er war gestern in Berlin und wurde gefeiert. O.K. Aber wer von uns hat das blueprint for changwirklich gelesen? Und damit es nicht nur bei einer oberflächlichen Liebe bleibt - hier ist es.

24.7.08

Menschen, die nicht vergessen werden dürfen

Am 22ten Juli war der 130 te Geburtstag eines Mannes, dem meine große Verehrung und tiefste Verneigung gebührt.
Janusz Korczak war ein Mensch, der für das, was und für diejenigen, die er liebte, in Treblinka starb. Er ist ein Mann, den wir nicht vergessen dürfen, weil wir so viel von ihm lernen können. Vor allem aber die Bildung unserer Herzen.

Hier ist etwas zum Hören über ihn. Bitte verzeiht die blöde Werbung, die vorher in diesem Zusammenhang läuft. Habt 10 Sekunden Geduld, denn dann folgt ein interessanter Beitrag.

Und hier sind einige Bücher von ihm. Ich habe das Recht des Kindes auf Achtung gelesen und musste sehr oft inne halten. 
 
Der große Internetbuchhändler soll nur eine Anregung sein. Kauft bitte Bücher bei dem kleinen Buchhändler um die Ecke. Oder aber natürlich auch bei der großen Buchhändlerin gegenüber.

23.7.08

Heute mal keine Horrornachrichten aus

NYC. Aaaaaaber es ist ja erst Mittag und der Tag jung und noch lange nicht zu Ende. Vielleicht klingelt ja Rosemary's Baby an der Tür - ist ja schon längst groß und treibt bestimmt so manchen Unfug, hier und da. Zieht womöglich Frauenkleider an und kanditiert für den Senat oder heiratet ein Fotomodell oder vermietet Wohnungen.

22.7.08

Die Apokalypse naht!

Bereits beim Aufstehen sind es 24 Grad. Die Sonne scheint heute nicht, mag gut sein, dafür ist es F E U C H T!!!!! In dieser Stadt riecht es permanent nach Moder und Schimmel. Nichts wird hier rechtzeitig trocken, denn bevor es trocken werden kann, fängt es an zu miefen.
Langsam beginne ich den wahren Text des Liedes New York New York zu begreifen.
If I can make it there I'll make it anywhere bedeutet in Wahrheit, wenn ich es hier überlebe, dann auch z.B. in Kambodscha oder im Dschungel mit den FARC-Rebellen und Herren und Fliegen. Wir naiven Europäer denken, dass es etwas ganz anderes bedeutet, dass wenn wir es in NYC "schafften, zu etwas brächten", was immer das auch heißt, dann läge uns die ganze Welt zu Füßen, dann wären wir wahrhaftig berittene Weltenbürger. Aber, das wusste schon der alte Gossi, (Goethe)
"Es irrt der Mensch so lang er strebt."

21.7.08

für alle, die

ein wenig in die Materie der Wohnungsanmietung hier in NYC reinriechen wollen, ist das hier ganz brauchbar.
The show must go on.

20.7.08

Wohnungssuche die Vierte

O.k., ich bin ja schon ein paar Mal in meinem Leben umgezogen, aber das, was ich hier erlebe toppt alles. Langsam wird die Zeit ja immer weniger, weil der Tag des Ausziehenmüssens näher rückt und bald sollte sich etwas zeigen am Horizont. Also haben wir einige Makler angerufen und sie beauftragt. Autsch! Das hätte ich in meinem Leben nicht gedacht, dass ich das mal machen werde. Aber mit dem Fortschreiten diverser Gebrechlichkeiten ist man sogar ab und an bereit seine Ideale verwaschen zu sehen und sie als alt und verbraucht, sie gleichen sich eben dem eigenen Zustand an,  in die Schublade für trauriges Ableben zu verstauen. Also hatten wir gestern einen Termin um eine Wohnung anzugucken. Ich schreibe die id-Nummer der Wohnung, die im Internet steht auf und bekomme eine Verabredung mit Adresse und Zeit. Am nächsten Tag flattert ein E-Mail ins Postfach mit einer anderen Adresse. Hmmm, ein Missverständnis, ein Fehler denke ich. Also, was macht man nicht alles? Man ruft an. Hier muss man 5 Mal bestimmt hin und her telefonieren, bis es irgendwie klappt, dass man sich trifft. Die diabolische Telefongesellschaft lacht sich in ihre beiden Fäustchen, denn sie macht ihre Rechnungen so kompliziert, dass niemand, auch nach eingehendem Studium, nicht nachvollziehen kann, wie der Betrag zusammenkommt, der auf der Rechnung steht. Also ruft man ein Taxi, fährt zur Adresse, die einem "mitgeteilt" wurde und wartet. Man wird angerufen, jemand entschuldigt sich, dass man die Wohnung, die man eigentlich sehen wollte nicht sehen kann, weil der Mieter plötzlich wegmusste, also kein Schlüssel dafür da ist und deshalb gucken wir uns eine andere an. O.k. Wieder klingelt das Telefon. Diesmal ruft die Assistentin der Maklerin an, die sagt, dass sie sich um 10 Minuten verspätet. Sie kommt dann tatsächlich 10 Minuten später. Das Ganze bei 36 Grad und einer nicht unbeträchtlichen Luftfeuchtigkeit. Mit jedem Grad der Luftfeuchtigkeit steigt das gefühlte Lebensalter um mindestens 17 Jahre an. Die Gegend in der man wartet ist genau die in der man wohnen möchte. Es gibt Cafes, Restaurants einige Buchläden, ganz klar einen Starbucks, aber auch einen SecondHandLaden, Bäume sind auch da. Die Assistentin vom Ausmaß eines Elephantenembryos kurz vor der Geburt strahlt uns an und drückt uns sofort eine Werbebroschüre ihrer Firma in die Hand. Als sie uns ihr How are you doin?, entegen schmettert erreicht mich eine Wolke von einer so noch niemals zuvor gerochener Mundausdünstung. Ich sollte ihr unverzügliche einen Gang zum Arzt empfehlen. Ich krame nach einem Lächeln. Es kommt verzögert. Man freut sich, bedankt sich und klettert die Treppe hoch. Im dritten Stock sollte man eigentlich aufgeben, aber man möchte ja die Wohnung sehen, beißt die Zähne zusammen und macht den Aufstieg mit. Die Tür wird geöffnet, man tritt in eine dreckige, im Klo nach Schimmel stinkende Bruchbude ein. Assistentins Telefon klingelt ohne Unterlass. Sie geht einfach raus in den Hauseingang und lässt uns in der Wohnung des Nochmieters. Dort stehen seine Kameras, Bücher und sein ganzer Krempel. Gut, dass wir bereits eine Fotokamera haben und auch sonst keine Leute sind, die die Sachen anderer gerne zu ihren eigenen machen. Aber leider sind nicht alle so und dann frage ich mich, ob das o.k. ist. Das Elephantenmädchen kommt vom Telephonieren zurück. Wir bedanken uns und rüsten uns für den Abstieg. Der Dialog war auch erfrischend. Wo kommt ihr guys eigentlich her? Gerade aus der Schweiz. Aaaaah, meine Mutter war vor einem Jahr auch in Amsterdam. Anwort: Amsterdam, eine schöne Stadt. Eine gute Mimikryantwort. Man beginnt sich anzupassen. Autsch. Wir könnten ja noch in das Büro gehen und uns andere Wohnungen in deren Angebot im Internet ansehen. Man geht dahin, man braucht ja was, macht auf dem Weg viele Pausen, die im Laufe des Spaziergangs immer öfter und länger werden. Zwei Blocks. Zwischendurch einige mitleidige Blicke.Das Elephantenmädchen hat sichtlich keine Lust zu arbeiten, ist völlig uninteressiert und seeeeeehr gelangweilt. Sie begleitet uns lieber, als ins Büro vorzugehen, denn da könnte sich ja ihre Chefin melden. O-Ton. Das macht Mut, denn solche Leute werden sich Mühe machen für uns die passende Wohnung zu finden. Diese "Profis" wollen 15% der Jahresmiete beim Unterschreiben des Mietvertrags für ihre "Arbeit" haben. Eine Weile später sitzt man im Büro der Makler. Es ist eisig kalt, denn die Klimaanlage läuft auf Hochtouren. Ich denke an meinen Pullover und Handschuhe. Im Büro schickt sie uns dann ein Mail, tut so als ob sie unsere Wünsche notiert. Danach verlassen wir vollkommen leer, müde und bestimmt um 20 brunzwarme IQ-Punkte erleichtert diesen Laden und geben uns aus Frust 3 Kugeln Eis. Autsch. Danach rufen wir ein Taxi. Wir geben ihm die Adresse durch. Ja, ja steigt ein guys. Er kennt sich natürlich nicht aus. Irgendwann schreit man sich an. Wollt ihr mit mir kämpfen oder wollen wir zusammen den Weg zu euch nach Hause finden? Antwort: Heute kämpfen wir nicht, weil es zu heiß ist. Gemeinsam und auch dank google-map finden wir den Weg. Er entschuldigt sich und sagt, dass da wo wir wohnen sowieso niemand hinfährt. AHA! Während er den Weg zu unserem Zuhause gesucht hat, sprach er immer mit irgendjemandem, vermutlich auf Indisch, über sein Bluetoothtelefon. Ja, das war gestern. Heute treffen wir einen anderen Makler, ich brenne vor Hitze und Vorfreude. Ah ja die Bruchbude war nur 1750 $ im Monat. Also ein Schnäppchen und Amsterdam ist eine schöne Stadt.

18.7.08

new yorkerish for beginners

Are you stupid or somethin'? = Bist Du blöd oder was? Wobei wichtig ist, dass man stUpid auf dem U betont und ja nicht ein yu daraus macht, wie etwa im Englischen. Es wird wie ein U im Wort Hund ausgesprochen.
Seeeeehr beliebt bei Taxifahrern.

16.7.08

Du liebst google?

Keine Sorge, denn google liebt auch DICH und weiß auch wo Du wohnst!

15.7.08

Nachtrag Wohnungssuche die Zweite

Kann mir irgendjemand folgendes erklären? Also langsam bekomme ich ein wenig Angst. 
Das kam heute in der Früh per Mail - von unserem "Landlord". Der/die eine oder andere wird sich vermutlich noch daran erinnern wer das war.


Hello Vorname Nachname and Vorname Nachname,

Good-day to you,

Am writting to inform you that till date my house keys and documents remain with the courier service all because of your misunderstand to follow my simple and safe means for the both party, am not a kind of person you are thinking and do not have any negative intention towards you which is the reason why I sent my house keys and documents to you, but is a great surprise to me you are having negative thought towards me by thinking otherwise.
I sent my house keys and documents to you based on trust as a christian and I believe there should be no reason why you can not send the rent payment with the same trust which I apply initialy, but am getting mad each time I realise you do not appreciate the fact that I sent my house keys and document to you which still remain with the courier service at the moment and on path to your provided address.
My wife make the decision to hold the package from being deliver to you yet until we resolve the matter on ground.
I would appreciate we understand ourselfs to resolve the matter amicably and conclude the rent proccess with further delay.
Hoping to hear from you soon.
Best Wishes, yours sincerely friend.
Vorname Nachname



14.7.08

Wohnungssuche die Dritte

Das war heute eine Anzeige im Internet für ein frisch renoviertes Apartment. Und damit man sich besser vorstellen kann, wie das Apartment aussieht, hat man vorsichtshalber mal ein Photo der Sanitäranlage mitgeschickt. 
This is not my beautiful house. This is not my beautiful wife. AND THIS is not a fireplace.

Mach mich auf

die Julireise nach dem 99%igen Leben. In einem lila Samtkästchen soll es sein. Irgendwo auf diesem Planeten - so hieß es. Manch einer hat es bereits, weiß es aber gar nicht. Ahnt es vielleicht oder auch nicht. Manch einer sucht noch danach und hat es längst. Manch einer wird es nie finden, weil es auf seinem Kopf sitzt, wie eine vergessene Brille. 

13.7.08

Heute ist

es erträglich. Es ist nicht so stickig. Trotzdem fahren unaufhörlich Krankenwagen in der Stadt herum. Das Sirenengetöse ist präsent bis man es irgendwann gar nicht mehr wahrnimmt und dahinter steckt immer ein Notfall. Und die gibt es hier jede Minute. Ganz New York ist Emergency Room

Mit dem Wind kommt Linderung. Und für jede Brise bin ich dankbar. 

12.7.08

Wohnungssuche die Zweite

Die letzte Woche war aufregend. Am Montag den 07.07., abends, so ca. um 22:45 habe ich im Internet geguckt, was es in der Craigslist so an Wohnungsangeboten gibt. Das Budget ist klein, das Angebot dementsprechend. Die Vorstellung ziemlich genau, wo und was es sein soll. Ich scroll und scroll und auf einmal sehe ich sie. Der Preis, die Gegend, die Größe, die Photos und sogar der Einzugstermin alles stimmte. Goldrichtig, also da darf nicht lange gezögert werden. Es gab nur eine Mail-Adresse. Wir haben sofort ein sehr nettes Mail geschrieben, mit Photo, damit der Mensch sieht, dass wir beide jeweils nur einen Kopf und nicht drei haben, zwei Ohren und zwei Augen und nach der Gausschen Normalverteilung so an die 100% ohne Weiteres heranreichen und in der Kurve oben anzusiedeln sind. Das charmante Lächeln, was wir darauf zeigen, sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden. Fünf Minuten später klingelt eins von unseren Telefonen. Das Klingeln haben wir zwar gehört, sind aber zu spät ran gegangen. Number unknown. Hmm, seltsam, wer ruft denn noch so spät an? Mittlerweile war es so ca. 23:30.
Am nächsten Tag rief der Mensch an und war ganz offen und zugetan und überhaupt und wir wären genau die Leute, die er sich wünscht und jetzt bitte verfolgt den Lauf der Dinge aufgrund des Mailaustauschs und einiger Telefonate. Ich ergänze den Rest.
Die erste Antwort auf unser Mail (Original mit Auslassungen der privaten Angaben. Die sind von der Red. gestrichen oder durch "Stellvertreter" ersetzt – der Rest ist zitiert - und 1 zu 1 übernommen)


Hello,
Thanks for your message. I receive your mail in respect of my house/apartment at XY and also want you to know that it was due to the sudden transfer of my wife that makes my wife and Son to leave the house and also want to give it out for rent and we are looking for a responsible person that can take very good care of the house because we are not after the money for the rent but we want someone that can take good care of the house cos I want the house to be clean. The house is available and ready to move in at your convenience time, am presently in XY where I work and my wife is on official transfer XY that is the reason why I decide to rent the house out, although we intend to sale the house before we had re-thought. We intend to collect minimum deposit of three month and security deposit of $1500. The house is $2,200 per month, car park and laundry is available, utilitiesare included in the rent. The neighbours are friendly and the environment is quiet and OK type. The house would be lease for 42months till my wife return from XY. The rent would be paid to my wife in XY as well. Although the house keys is with my wife in XY, the keys would be sent to your address by my wife via FedEx service so that you can view the inside.If you are OK with this, I would give you the contact details where you can contact my wife immediately for you to receive the keys at your door step along with the house papers via Fedex service. If you are interested in the house, kindly send the listed infiormation for my record: YOUR FULL NAME,ADDRESS,OCCUPATION,TELEPHONE NUMBER, CREDIT SCORE.You can call on my number xxx call me anytime, as soon as I hear from you the rental application and lease agreement would be sent to you to enable us start the rent process. Feel free to call me on the above provided number. Thanks, XY


Wow, da waren wir aber froh. Und dachten, wie wunderbar das Ganze ist und dass es doch großzügige und freundliche Menschen gibt.
Es folgt das Mail nach dem ersten Telefonat.


Hello Nachname, (ja ohne Mr oder sonst was)
Thanks for your telephone call today.
In reference to our discussion, I would love to have the contact of the company you are working with for my security and record.
Meanwhle I sincerely believe you would take proper care of the house for me based on our discussion. To enable you view the interiors I have talk to my wife about you and she is very glad you are going to be our tenant, she really want to talk to you either. Below is the information provided by my wife for you to make the shipment cost immediately as to allow her send the keys and documents of the house to your address.
Name; XY
Country: XY
Amount: $195 USD
The above details is my wife assistant info, he would also be the person sending the keys to your address via FedEx courier service immediate he pick the payment, the fedex online tracking number of the package would be sent to you so that you can monitor the delivery to your door step, the package would be insured as well.
As soon as you make the payment kindly send the payment information to me so that I can forward it to my wife, thereafter the Rental Lease Agreement would be sent to you.
Please you have to take proper care of the house keys for me coz am sending them to you based on trust.
Hoping to hear from you soon, once again thanks for the telephone call.
God Bless.
Vorname Nachname


Hier ist unsere Antwort:

Dear Mr. XY,
The quickest and easiest way to transfer the costs for the sending of keys would be through the bank. Please send me Mr. XY Bank Name, Account Number, IBAN Number and Swift/BIC Code.
Best regards,
Vorname Nachname


Danach kommt das von uns:

Dear Mr. Nachname,

In an act of trust I have transferred the required amount for the shipment of the keys. You should note the “test question” which was necessary for this transfer and pass this on to Mr. Nachname.
The amount is available immediately. Please have your wife send the keys to my work address mentioned below.
Attached in addition to the receipt of payment above is a Certificate of Employment from my place of work in Stadtname.
That is all for now, I wish you a nice evening in Stadtname.
If you have any questions please feel free to call.
Best regards,
Vorname Nachname


Seine Antwort:

Hello Vorname,
Good day,
Thanks for the information, I received the slip and your employment certificate.You should no be worry about this the keys would be sent to your address immediately the payment is confirmed, am also sending my house keys to you on TRUST and I believe you will take proper care of the package for me. Please kindly write out the payment details such as:
Question and Answer,
MTCN Number:
Am unable to preview the attached slip.
Hoping to hear from you.
Vorname Nachname


Darauf unsere Reaktion:

Greetings Vorname,

Here is the required information.

MTCN Number: XXX-XXX-XXX
Question: Apt. Owner, Town
Answer: XY

With kind regards,
Vorname


Er:

Hello Vorname
My wife just called me to inform that she would be heading to the fedex office now, I would send the fedex tracking number to you as soon as she return to enable you track and monitor the delivery
Meanwhile, I want you to send the rent payment to my wife as soon as you confirm the fedex tracking details to enable us conclude the rent process today, the keys would be deliver toyou address on saturday.
Thanks, and hoping to hear from you soon.

Vorname


Noch Mal das darauf:

Helle Vorname,
Please below is the package info, the keys was sent via Iship courier service. Tracking Number: XXX Website: XXX
According to the information received from my wife you would be able to receive the package over the weekend.Meanwhile, the rent payment is now causing misunderstanding with me and my wife, so I would appreciate you send the rent payment to my immediately now that you have the keys tracking details. Attached is the rental agreement to enable us conclude the rent process without further delay.
Thanks and looking forward to receive the payment details soon. Vorname Nachname

Unsere Antwort:

Dear Vorname,
Thanks very much for the information. As soon as we have had a look at the apartment and the contract documents we will contact you.
Best regards,
Vorname


Danach gab es ein Telefonat worin wir ihm eindringlichst versichert, dass sobald wir die Wohnung gesehen haben, uns sofort bei ihm melden werden und er sich keine Sorgen zu machen braucht. O.k.? O.k.!

Seine Antwort per Mail kam nach einigen Stunden:


Hello Tenant, (heißt und bedeutet Mieter)
Thank you for your telephone call today.
In regards to our telephone discussion, why are you finding it difficult to understand the kind of person I am and what am experiencing from my wife because of the rent payment, my wife said she is not please that she have to send the house keys and document to your address without the rent payment at hand yet while our house keys and document is on the way to your address. I think about this and realise she is very right about that, also am not happy with you for your attitude in delaying the payment for no reason.
I also payment rents and understand the fact the I have to conclude every rent process before even thinking of receiving keys to any form of lease, but based on the trust I have built in you I decide to ship keys to your address before even the rent payment and now that the keys in on the way to your address I do not see reason why you have to hesitate in making the rent payment immediately, what you are assuming is not done anywhere. Why are you playing on my inteligent by causing such delay in making the rent payment, I hate people been too smart on me and I can not take that from you, what else do you expect from me after sending my keys to you.
Please I need to hear from you immediately before I make a strange decision on this issue.
I believe you are a mature minded person and have tried my possible best to please you and do things in mature way so why are you bring up another strange attitude, are you trying to play with my inteligent or what?
Hoping to hear from you soon.
Thanks,
Vorname Nachname.
Landlord (heißt und bedeutet Vermieter)


Zuerst haben wir ihm das als Antwort geschickt:

Dear Vorname,

long distance communication is always difficult. And the fact that makes it more difficult is that we don't know each other. Vorname, nobody here wants to be smart or something, there is only one important thing that I have said from the beginning, a critical issue in deciding to rent an apartment - is having seen the apartment. For this reason you have been confident enough to send us the keys. Thank you again. In return we have been confident enough to advance the cost of shipping. From my point of view this is a reasonable solution. Based on our mail exchange and our telephone conversations, my wife and I are convinced that this is a very special situation and are pleased and happy that it has developed so nicely. We are looking forward to seeing the apartment on the weekend, and I assure you that we will contact you immediately after in order to discuss the next step.
I can understand what you say, but there is no reason to start a rough tone. We are not that kind of people who think that another person is not bright enough and not that kind of people who want to be more smart than the others. This is not the world we would like to live in. The only thing is that we want is to see the place where we are going to live in - but we first have to see something with our own eyes before we "rent" it - right? I am sure that you would do the same thing if you look at it the other way round.

And there is no reason not to trust us.

I hope we will find a way and are able to come together before any of us start making strange decisions.

bless you

Vorname, Vorname


Hier kam seine Antwort:

Hello Vorname & Vorname,
Thanks for your mail, am relief when I read through your message but I want you to understand that am receiving some pressure from my wife about this matter and she would not let me rest since she send the key without the rent payment, once again am very sorry for the temper.
Meanwhile, I will discuss with my wife we decide to do things in a straight way and would appreciate if we can imploy a simple ideal here, since my wife is very upset about this arrangement, I would appreciate you go and send the rent payment immediately and keep the payment detail to your self by sending only the MTCN NUMBER to me so that we can track and confirm the rent payment online and also she can be rest assure you have make the payment but would not be able to cash the payment until you receive the keys and send us the question and answer, then immediately you receive the keys to the house and have seeing the inside you would then send the QUESTION and ANSWER of the payment to me then she would be able to collect the money from western union, am saying this because she intend to stop the keys to the house if she did not receive the rent payment today. Hope you understand my point here? Then this way both side would be rest assure of each other.
I believe there would be no problem in doing this for security of the both side.
I would be waiting to receive the Payment TRACKING NUMBER from you as soon as possible today. I have tried to reach you but it would not through, please call me as soon as possible.
Thanks,
Vorname.


Doch je länger wir darüber nachdachten, verging uns die Lust in eine Wohnung einzuziehen, die diesen Leuten gehört.
Hier unsere letzte Mail an den „Landlord“. Das war Freitag. Heute ist Samstag und ich hoffe, dass ich nie wieder vom „Landlord“ etwas hören werde.


Good afternoon Vorname,
thank you for your e-mail and your excuse. I can understand the conditions of your wife very well, but sorry, we do not let ourselves be put under pressure to pay before we have seen the apartment. Sorry. Please let her know, that she may stop the shipment of the keys.
Maybe this is a strange decision, but we are not used to being called "tenants" and don't understand the use of the signature "landlord" either. Maybe I can understand your situation, but don't want to be a part of it. This is very sad, and perhaps we very much misunderstood each other. We would have loved to move in, and to care for your place, like we would have done for our own place - but if a story has such a start, how is it going to finish?
We wish you and your family all the best - well, it could have been easy
- but was not.

Vorname Nachname and Vorname Nachname


Also die Suche geht weiter und die 195 Dollar – na ja – waren wahrscheinlich die Geschichte wert.