19.9.08

Wohnungssuche - THE END

Es war sehr still und das hat gute Gründe - Grundgütiger

Anfang August haben wir uns mit den Wohnungseigentümern im Büro deren Maklerin eingefunden, nennen wir die Maklerin A.B. Die Wohnungseigentümer, ein Pärchen, wollten dort mehrere Wohnungsbewerber begutachten. Ehrlich gesagt, dachte ich, als wir herein kamen, dass sie die Mitbewerber wären. Na ja irgendwann war dann klar, nix Konkurrenz, das waren die Eigentümer persönlich. Alles in allem - zugängliche Leute. Doch bevor wir uns mit ihnen getroffen haben, mussten wir ein großes Häufchen Unterlagen zusammenstellen. Empfehlungsschreiben, mind. 2 Stück, darunter geht nix, ein Schreiben des ehemaligen Vermieters, eine Bank- und Arbeitgeberauskunft und weil das alles noch nicht genug ist, auch den so genannten
credit score. Bei diesem ganzen Papierhaufen fehlte nur noch, damit die Sache einen feierlichen Anstrich erhält, der Vaginalabstrich, aber den hat ganz zu meiner Überraschung niemand verlangt, was mich ein wenig enttäuschte.
Das ganze Päckchen wurde sauber geschnürt und zu dem Date mit den Landlords mitgebracht. Das bedeutet, dass die Leute in deren Wohnung wir ziehen wollten, so mehr oder weniger, alles über uns wussten. Wahrscheinlich wurde auch geprüft ob wir vorbestrafte Sexualstraftäter sind. Da haben wir großes Glück gehabt, dass das nicht zu unseren Hobbys zählt. Das Paket, eine Prüfung, wenn Du sie bestehst, bekommst Du eine weitere Chance, darfst noch mal würfeln und dann gibt es vielleicht auch eine Einladung. Wir hatten Glück. Alle anderen Bewerber waren aus dem Rennen. Bitte nicht vergessen, dass wir am 31ten August aus unserer Wohnung in der wir als Untermieter, selbstverständlich vollkommen illegal, raus mussten, weil die Frau, selber Untermieterin, aus dem Ausland zurückkam. Wir wurden also – endlich - zum Vertragunterzeichnen eingeladen. In der Tasche eine Menge Geld, weil die erste Miete, die letzte Miete, Provision, Kaution. Der Vertrag wurde unterschrieben und wir strahlten, wie zwei Kinder, kurz vor dem Eisessen, da dachten wir, dass jetzt alles hinter uns läge. Anwesend waren keine Vermieter, sondern A.B.’s Assistentin, nennen wir sie C.D. und unser Makler, nennen wir ihn E.F.
C.D. war die Frau, die uns bei der ersten Wohnungsbesichtigung 45 Minuten hat warten lassen und bei ihrem Erscheinen nichts für eine Entschuldigung übrig hatte. Howareyoudoin`? und zack schob sie einen orangefarbigen A4 Karton in unsere Hände. Werbematerial ihrer Firma. Also diese Frau war dabei als wir den Vertrag unterschrieben und E.F. - unser E.F.- die gute Seele. Sie fragte nach, wieviel Schlüsselsätze wir für die Wohnung brauchten. Antwort: 3. Tut hier noch nichts zur Sache wird aber weiter unten relevant. Nebenbei erwähnte sie noch, dass der Board sich treffen wird. Der Board? Also der Board besteht aus den restlichen Eigentümern des Hauses, ihm vorsitzend, eine Präsidentin und ihre Vertretung. Diese Menschen bekommen die Kopien unserer gesamten Unterlagen und sind auch im Bilde. Sie wollen dich treffen und mitentscheiden ob du in dem ehrenwerten Haus willkommen bist - oder nicht. C.D. hat uns zwar gesagt, dass der Board sich treffen wird, aber „vergessen“ uns mitzuteilen, dass wir dabei sein müssen. Später wird sie das Gegenteil behaupten. Sie sagte, dass das Ganze sowieso nur eine Formalie sei. Also gab es einen Termin, den sie uns zwar per E-Mail mitteilte, aber darin eben nicht ausdrücklich sagt, dass wir dabei sein müssen. Wir wurden also nicht eingeladen. Am nächsten Tag rief ich C.D an um nachzufragen wie es denn gelaufen sei. C.D. meinte, dass die Drei vom Board angepisst wären, weil wir mit unserer Abwesenheit glänzten und gewartet hätte. Ja, aber woher hätten wir das wissen sollen. Die Spatzen pfeifen diese Info nicht an dumme Europäer von den Dächern. Na ja, meint C.D, ich habe es euch doch gesagt. Mit dieser Lüge versuchte sie ihren Hals oder was anderes zu retten. Es begannen Telefonate zwischen uns, der Maklerin der Vermieter und unserem Makler, dem Board, den Wohnungseigentümern und der Hausverwaltung des Hauses, denn dort muss man 1000 Dollar hinterlegen, falls beim Einzug irgendetwas im Hauseingang beschädigt.
Das kleine Problem war, dass die „Präsidentin“ des Boards in den Urlaub ging und erst am 3ten September zurückkehren würde. Meine Idee war, die Situation in Form eines Briefes dem Board zu erklären und zu sagen, dass es uns leid tat, dass sie gewartet haben und dass das nicht unsere Art ist. Ohne jemanden anzuschwärzen, sondern nur als Erklärungsversuch. Diese Idee habe ich den Wohnungsvermietern mitgeteilt, die da bereits in Kalifornien waren, denn dorthin sind sie gezogen. Das gefiel ihnen, aber bis sie die Namen der Boardmitglieder rausrückten, vergingen zwei Tage und ausserdem wollten sie, dass wir eine Kopie des Briefes machten und vorab an sie mailten, damit sie das Schreiben „absegneten“. In der Zwischenzeit war der Brief fertig und ich - fertig mit dem Brief, den ich gar nicht mehr und nirgendwohin mehr abschicken wollte. Nach noch einer Nacht, bekam ich ein Mail von A.B, die mich darauf aufmerksam machte, dass die Vermieter, nennen wir sie V., doch schließlich auf den Brief warteten und ob ich ihn bereits geschrieben hätte. Das war meine kleine Übung. Ich biss alle Zähne zusammen und auf die Unterlippe, hinterließ auf ihr einen unschönen Abdruck und schickte den Brief per Mail an V. Es kam ein Mail zurück, darin befanden sie, dass der Brief seine Wirkung bereits verfehlt hätte, denn es wären ja bereits einige Tage ins Land gegangen. So blieb nichts anderes übrig als Warten. Der erste September rückte immer näher und näher. Am selben Tag kam ein Mail von der Frau in deren Wohnung wir noch als Untermieter lebten. Sie fragte ob wir nicht noch zwei Wochen länger bleiben wollten, natürlich für die Hälfte der Monatsmiete - versteht sich. Na klar doch. Wir waren erleichtert und haben dankend angenommen. Entwarnung.
Schließlich bekamen wir den Termin mit dem Board am 9ten, am 10ten mussten wir aus der Wohnung. Von allen Beteiligten trudelten Mails ein, worin ganz genau erklärte wurde, wo sich der Ort für unser „Vortanzen“ befand. Wir mussten diese Mails mit Rückmails bestätigen. Was tut man nicht alles. Die Vermieter schrieben, dass das Treffen um 5.15 p.m. war. Ihre Maklerin, wir erinnern uns A.B., schrieb an E.F.: das Treffen ist um 5.30 p.m. PÜNKTLICH!!!! Das war besser so, denn den dummen Europäern konnte man ja alles zutrauen.
Endlich die große Stunde. Es kamen zwei Frauen, die sehr sympathisch und freundlich wirkten und mit denen wir an die zwei Stunden zusammen saßen. Alles lief gut, das meinte auch E.F, der mit dabei war. Zwischendurch tauchte eine andere Assistentin A.B.’s auf, denn C.D. war in Paris, von A.B. gesponsert, weil diese so erfolgreich die Wohnungen vercheckt, die sehen wollte, ob die etwas unterbelichteten Europäer den Ort des Treffens gefunden haben. Sie trank einen Kaffee und verschwand wieder. Wir machten den beiden Board Damen unmissverständlich klar, dass sie ihre Entscheidung doch bitte morgens an die Hausverwaltung mitteilen sollten, weil wir ja abends sonst auf der Straße schlafen müssten. Ja ganz klar, war die Antwort. Auf jeden Fall. Wieder warten. Am nächsten Tag war es bereits 14 Uhr und immer noch keine Nachricht vom Board. E.F. rief die Hausverwaltung an, nichts, kein Anruf von der Präsidentin. Ich rief die Vermieterin an. Nichts keine Antwort. Die beiden Ladies gehen nicht ans Telefon. Keiner weiß, weder wo sie sind, noch was los sei. Die Stellvertreterin hat die Vermieterin um 19 Uhr zurück gerufen, wo die Präsidentin sei, wusste aber niemand. Die Präsidentin - war verschwunden. Es muss ihr etwas zugestoßen sein, denn es sei überhaupt nicht ihre Art, hieß es. Die Stellvertreterin ließ durch die Blume wissen, dass sie uns beide sehr sympathisch fanden, sie aber ohne die Präsidentin kein grünes Licht geben könne. Kein grünes Licht der Präsidentin, kein Schlüssel, der noch bei C.D. im Büro lag. C.D. war wieder da. Um 20 Uhr tauchte schließlich die Präsidentin auf. Die Vermieterin hat sie endlich erreicht. Sie hätte als erstes an dem Morgen die Hausverwaltung angerufen, um zu sagen, dass der Board positiv entschieden hat, dort wäre aber noch niemand im Büro gewesen und so habe sie das auf den Anrufbeantworter gesprochen. Die Sekretärin der Hausverwaltung hat aber vollkommen vergessen diesen abzuhören und folglich diese Nachricht nicht weiter geleitet. Das Ganze hat sich als Wahrheit herausgestellt, denn die Sekretärin hat sich sehr oft entschuldigt. Also haben wir um 20 Uhr den Schlüssel abgeholt und standen in einer vollkommen leeren Wohnung. Packten unsere Yogamatten aus und deckten uns mit einem Mantel zu. Die zweite Nacht genauso. Nach zwei Tagen holten wir die nachgemachten Schlüssel ab. Leider konnten wir mit dem Hauseingangschlüssel die Tür nicht aufmachen, weil die Schlüssel die Tür nicht aufsperrten, weil derjenige der die Schlüssel nachgemacht hat, wahrscheinlich ein Bäcker oder Schneider oder Wirt ist. Beide Schlüssel waren verschieden. Gut, dass ich noch einen hatte, welcher funktionierte, so dass wir jetzt einen Hauseingangsschlüssel haben mit dem wir in das Haus hinein können. C.D. hat sie abgeholt und am nächsten Tag behauptet, dass wir ihr irgendwelche Schlüssel untergejubelt hätten, nur nicht diejenigen, die sie uns gegeben hat. Ah C.D. Paris ist doch eine so schöne Stadt, warum bist du nicht dort geblieben? Also bleibt abzuwarten, was noch kommt. Den Schlüssel, zum ERFOLGreichen Verstehen der Sitten und Gebräuche dieses Landes, haben wir noch nicht gefunden. Aber wir arbeiten hart daran.
Also bis demnächst - in diesem Theater.

11.9.08

Es ist vollbracht

Heureka! Wir sind umgezogen und haben eine Bleibe. Mann Mann Mann. Über diese Wohnungssuche lässt sich bestimmt ein wundervoller Kurzfilm machen. Aber es gibt ein Problem, wenn ich diese Geschichte aufschreiben würde, so könnte sie mir keiner glauben, weil es sehr ausgedacht und deshalb unglaubwürdig klingen würde. Na ja, vielleicht mache ich es trotzdem, denn auf jeden Fall ist das eine Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werde - wenn überhaupt. 

9.9.08

Immer noch nicht umgezogen

Es gab so die eine oder andere Schwierigkeit. Aber bald mehr in/von diesem Theater. 

2.9.08

Für alle, die Zizek

noch nicht kennen. Hier ist ein Interview.