30.6.08

Der Besuch des Nachbarn

ist dieses Wochenende ausgeblieben. Ausserdem hat es hier sowieso Katzen und Hunde vom Himmel herunter geregnet. 30 Grad Celsius und Feuchtigkeit, wie in den Tropen. Bei solchem Wetter lässt es sich schlecht begraben, auch wenn ich keine Expertin in dieser Sache bin, kann ich es an den Fingern abzählen, von denen ich 10 an der Zahl habe. Da wird doch alles weggeschwemmt - auch eine tiefgekühlte Katze. 

Wenn das doch bloß alle täten

Fernsehen bildet. Immer, wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese. 
(Groucho Marx)

27.6.08

Wenn man keinen Wasserfall hat,

dann macht man sich eben welchen und da ich jetzt auch ein Teil dieser Stadt bin, werde ich mir das hier bestimmt angucken. 

Die Katze am/im Sack

Das nächste Wochenende steht vor der Tür und da will mein Nachbar vorbei kommen. Auf ein Gläschen Tee oder Tasse Kaffee und vielleicht auch einen "Talk" und ein Katzenbegräbnis im Garten. Bei unserer ersten Begegnung hat er es nicht versäumt zu erzählen, dass er seine Katze hier im Garten begraben möchte. Sie läge seit ca. einem 3/4 Jahr in seiner Tiefkühltruhe. Ich frage mich ob die Pizza oder das Eis, das bestimmt auch darin ist, vor der Katze oder hinter der Plastiktüte in das die Katze gewickelt ist liegen. Vermutlich davor Katze, denn andersherum wäre es wahrscheinlich zu umständlich. Immer die Plastiktüte mit der Katze zuerst rausnehmen, und das immer wenn man an das Eis oder die Pizza holt -  das möchte keiner. Ne, andersrum. Und diese Tage wird man es wohl öfter machen, denn es ist sehr, sehr warm. Auf meine Frage, warum er die Katze hat nicht einäschern lassen, hatte er eine vollkommen einleuchtende Antwort. "Meine Mutter. Sie wollte das nicht." Na, wenn die Mutter es nicht wollte. Was kann man da schon machen? Die gute Frau sah nämlich das Tier unten im Garten, schön unter dem Pfingstrosenbusch liegen. In einem kleinen speziell für sie (die Katze) geschaufelten Grab. Diesem Wunsch ist K. immer noch nicht nachgekommen, weil auch das ist ganz klar, er hat es eben noch nicht geschafft. Zeitlich, versteht sich. Der Mensch hat eben nicht immer Zeit für so etwas. Ob die Mutter wohl sich ein Stückchen Eis aus dem Kühlschrank für ihr Wasser holt, wenn sie K. besuchen kommt? Aber diese Frage geht jetzt zu weit. 
Bei der Vorstellung, dass K. hier am Samstag oder Sonntag mit Schaufel und Harke bewaffnet auftaucht, lässt das gute Gefühl, das ich in diesem Augenblick noch hatte, mit einem Mal verpuffen und ein mulmiges an dieselbe Stelle treten. 
Aber ich male jetzt mal den Teufel nicht an die Wand. Bei einer guten Tasse Tee oder einem kleinen schwarzen Espresso mit einem kleinen Keks, den man da immer wieder hinein tunken kann, wird es bestimmt ganz nett. 
Ehrlich gesagt wäre es gut die Mutter irgendwann mal kennen zu lernen. Einfach so. Kein spezieller Grund. Würde mich, solange ich hier noch wohne, doch irgendwie beruhigen, denn Menschen, die tote Haustiere, denen sie als Kinder mal einen Namen gegeben haben, in ihrem Kühlschrank aufbewahren, sind vermutlich auch noch zu ganz anderen interessanten Dingen in der Lage. Aber auch hier werde ich es mal sein lassen den Teufel an die Wand zu malen, sonst komme ich noch am Ende in seine Küche.

23.6.08

Trinken auf der Straße ist manchmal gar nicht so leicht

Da hat man es sich einfach zu Zweit in einer Straße auf einer Treppe gemütlich gemacht. Wir trinken eine Limonade aus einem Plastikbecher und jeder von uns ißt einen Schokoriegel. Aus irgend einem Grund scheint das aber auffällig zu sein. Wir sitzen einfach so da und unterhalten uns und lachen. Es fährt ein N.Y.P.D Wagen vorbei. Er wird langsamer, die Rücklichter leuchten rot auf, er bleibt stehen, die weißen Lichter leuchten auf, er fährt rückwärts, er kommt zum Stehen. Heraus steigen zwei ganz in schwarz gekleidete Polizisten. Einer hält eine Taschenlampe in seiner rechten Hand. 
Text: How you guys doin'? Just hang'n out? Der Text des anderen: What are you drinkin'? Der mit der Taschenlampe leuchtet auf und in den Plastikbecher. Durch diese Geste lässt sich der Inhalt sofort ganz leicht auf Alkohol prüfen, aber wie genau das funktioniert, weiß vermutlich nicht mal der Officer selbst. Ich versichere ihm, dass das da drin Limonade ist. Er leuchtet auch auf den Schokoriegel. And this? - Chokolade. - Are you livin' here? - No. Spätestens an dieser Stelle geht den beiden ein Licht auf. Das haben sie uns wohl geglaubt, denn keiner, der hier livn würde, könnte sich so ungewöhnlich verhalten. Sie gehen zurück zum Wagen. Der eine: Have a nice evening. Man macht sich hier ruck zuck zum Viertelkriminellen, indem man auf der Straße sitzt und ein Getränk in der Hand hält. Alkohol auf der Straße zu trinken ist verboten. Es sei denn man wickelt ein braunes Tütchen um das Behältnis. Aber auch das ist nicht gut.  Wozu hat man schließlich ein Zuhause, wo man sich die Inhalte diverser Fläschchen die Kehle runter rinnen lassen kann. Aber das ist dann eben privat und was der Mensch in seinen vier Rigipswänden macht, geht ja bekanntlich niemanden mehr etwas an. Alle, die vorübergingen guckten etwas verwirrt. Für Europäer ist das sehr sehr seltsam. Und auch wenn man glaubt, dass Nordamerika ja doch etwas mit Europa zu tun hat, so darf man sich da nicht täuschen, denn die Staaten sind nichts anderes als ein Vexierbildchen.

21.6.08

Die Lichter der großen Stadt

Es war schon spät gestern, aber noch sehr warm und ich wollte um den Block gehen. Sich die Füße vertreten, so sagen doch alte Leute dazu. Kaum trete ich vor die Tür, geschieht überall irgendwas und man wird wie durch einen Windstoß mitgenommen. Auf die Straße kommen die Chassiden mit ihren unzählig vielen Söhnen aus den Bethäusern heraus. Sie tragen ihre riesengroßen Pelzhüte spazieren. Die Mädchen sind nicht zu sehen. Im Fenster gegenüber sitzt dieselbe Frau, die fast immer im Fenster sitzt, wann immer ich dort vorbei gehe, ist sie dort. Weiter um die Ecke wird ein Haus hell durch riesige Scheinwerfer angeleuchtet. Ein Film wird gedreht. Daneben ist eine Kneipe aus der laut Jazzmusik zu hören ist - unerhört und das um fast 12 p.m - wunderbar. Davor sitzen Leute auf kleinen Bänken und trinken Wein. Drinnen ist es voll. Ich ergattere noch einen Platz auf der Holzbank vor dem Eingang - Glück gehabt. Ich setze mich und gegenüber sehe ich durch unzählig viele Lichter beleuchtet die WilliamsburgBridge. Wie eine Kette aus großen Glühwürmchen schwebt sie da - wie am Horizont befestigt. Am Himmel zucken die Blitze und in den nächsten 2 Minuten ergießen sich Seen, wie ausgekippt, von oben auf die Straße herunter. Der Straßenasphalt glänzt und spiegelt die Lichter der Brücke wider. Die Filmemacher waren nicht schnell genug und manche ihrer Scheinwerfer haben den Geist aufgegeben und sind zischend im Regen ersoffen. Ich trinke meinen Wein, lausche dem Fluchen der Beleuchter, das sich mit dem Trompetensolo mischt und lasse den Wein geräuschlos ganz langsam meine Lichter löschen. Ob die Frau immer noch im Fenster sitzt, wenn ich auf dem Nachhauseweg vorbeigehe? 

18.6.08

kein Strom

Am Montag wache ich von lauten Geräuschen im Hauseingang auf. Das ist doch genau die schönste Art aufzuwachen, die Mensch sich wünscht. Grelle Menschenstimmen schreien herum. Da fühlt man sich sofort nicht mehr allein. Und während ich mir so den Schlaf aus den Augen reibe ist die Nachbarin von oben gerade dabei den Hausmeister zu beschimpfen. Ich bekomme mit, dass tatsächlich der Strom am Wochenende abgestellt wurde. Sie versichert ihm, dass sie sich DAS nicht mehr gefallen lassen wird und dass das jetzt der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und dass ihr Mann, der todkrank nach seiner Bypassoperation oben im Bett liegt, völlig fertig und so weiter und so fort und noch etliches mehr. Na ja, das kann jeder nachvollziehen. Diese Frau ist sowieso schon über den Rand ihres Nervenzusammenbruchs hinaus geschossen und dann auch noch der blöde Strom. Der Hausmeister versucht irgendetwas zu sagen, gibt aber, nach einigen missglückten Versuchen, auf. So begann der Montag. There goes the neighbourhood.
Der Strom ist wieder da und ich bin froh am Wochenende nicht hier gewesen zu sein. 

17.6.08

Auch das sollten alle wissen

Die Symptome eines Herzinfarkts sind bei Frauen nicht immer, aber sehr oft andere als bei Männern. Kein Witz, leider Ernst und es wissen immer noch nicht alle Ärzte und Ärztinnen.

Hier eine Auflistung der "klassischen Anzeichen" bei Männern und Frauen - akut und stark auftretende:
  • Schmerzen und Enge in der linken Brustseite, evtl. mit Ausstrahlung in Arme, Rücken, Oberbauch oder Zahn- und Kieferschmerzen
  • Angst als Alarmsignal
  • Blässe und kalter Schweiß
  • Bewusstlosigkeit, Schwächeanfall
Aber viele Frauen haben andere Beschwerden - plötzliche:
  • Übelkeit, häufig mit Erbrechen
  • Atemnot
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Rücken- und Nackenschmerzen sowie Kiefer- und Halsschmerzen, 
  • ungewöhnliche Müdigkeit und Schwindel. 
(Textauszüge aus der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Berlin)

Was ist zu tun?

Meistens erleidet man einen Herzinfarkt wenn man alleine ist. Als ERSTES: KEINE PANIK. Beginne energisch und so oft wie möglich zu husten. Vor jedem Husten TIEF einatmen. Das Husten muss so tief und anhaltend sein als ob man Schleim von tief aus dem Brustkorb produzieren möchte. Einatmen und Husten muss alle 2 Sekunden wiederholt werden bis Hilfe eintrifft oder das Herz wieder normal schlägt. 

Tiefes Einatmen bringt Sauerstoff in die Lungen, das Husten drückt auf das Herz und hält das Blut am Zirkulieren. Der Druck auf das Herz hilft auch wieder den Rhythmus zu normalisieren. Dadurch sollte es möglich sein das Krankenhaus zu erreichen. 
Wichtig: wenn Du den Verdacht hast einen Herzinfarkt zu haben, äussere es, auch wenn die Symptome seltsam sind. Besser eine Untersuchung mehr, als das Nichterkennen! Gerade bei Frauen ist es nicht immer eindeutig und deswegen sterben mehr Frauen an Herzinfarkt als Männer, weil der Infarkt übersehen wird. 
(veröffentlicht in Nr. 240 Journal of General Hospital Rochester)




Das sollten alle wissen - !Schlaganfall erkennen!

Erkennungszeichen eines Schlaganfalls und vielleicht eine wahre Geschichte. Wenn diese Geschichte nicht wahr sein sollte, ereignet sich eine ähnliche Geschichte Tag für Tag.
Während eines Festes, stolperte X. und fiel hin. Man bot ihr an, einen Krankenwagen zu rufen, doch sie versicherte allen, dass sie o.k. wäre und sie nur wegen ihrer neuen Schuhe über einen Stein gestolpert sei. 
Weil sie ein wenig blass und zittrig wirkte, half man ihr, sich zu säubern und brachte ihr einen neuen Teller mit Essen. X. verbrachte den Rest des Abends heiter und fröhlich. X.'s Ehemann rief später an und ließ alle wissen, dass seine Frau ins KH gebracht worden war. Um 23:00 starb X. Sie hatte auf dem Fest einen Schlaganfall erlitten. 
Hätten die Menschen auf der Party gewusst wie man einen Schlaganfall erkennt, würde X. vielleicht noch leben. Bei einem Schlaganfall, wie bei einem Herzinfarkt, zählt jede Minute. 

4 Schritte um zu erkennen:
  • Bitte die Person zu lächeln (sie wird es kaum schaffen)
  • Bitte die Person einen ganz einfachen Satz zu sprechen (irgendeinen)
  • Bitte die Person beide Arme zu heben (sie wird es nicht oder nur teilweise können)
  • Bitte die Person ihre Zunge heraus zu strecken (wenn die Zunge gekrümmt ist, sich von einer Seite zur anderen windet, ist das Ebenfalls ein Zeichen)
Falls die Person mit einem dieser Schritte Probleme hat - rufe sofort den Notarzt und beschreibe die Symptome am Telefon.

Je mehr Menschen DAS wissen desto höher die Chancen für sich und andere die Kurve zu kriegen. 

Esbjörn Svensson 1964 - 2008





(copyright Manuel Cristaldi - flickr)

Wie traurig und furchtbar ist der Tod des Esbjörn Svensson. Einer der interessantesten Jazzmusiker unserer Zeit. Hier ist ein Nachruf in der WELT und in der FAZ.
Und hier die Seite von e.s.t.
Und zum Hören ist hier ein wunderbares Stück Musik mit Esbjörn Svensson am Klavier.

Minneapolis, Minnesota

Minneapolis  - Wasserstadt so der Name. Die Indianer, die dort mal lebten, sagten Minne, was Wasser bedeutet und polis ist klar, ist das Wort für Polizei. Ah ne,Tschuldigung, ganz falsch ist ja ein griechisches Wort für Stadt und was die Griechen darunter verstanden, haben wir wahrscheinlich alle mal in der Schule gehört. Falls nicht, dann... Die Flüge in den U.S.A. werden vom Wetter dominiert. Es ist nicht gesagt, dass man zu der Zeit fliegt, die auf dem Ticket angegeben ist. Die Tornados, Windhosen und alles andere, was in der Luft sein Unwesen treibt, bestimmen das Leben und das manchmal sehr unvorhergesehen und da kann es schon mal passieren, dass man ein bis zwei Stunden später startet, als vorgesehen. 
Beim Hinflug waren es ca. 30 Minuten beim Rückflug ca. eine Stunde. Bevor man eincheckt zieht man die Schuhe aus, legt sie in eine graue Plastikwanne und läuft durch das kleine Tor in der Hoffnung, dass es nicht piept, denn piept es, muss man sich befummeln lassen. Nicht alle mögen das, aber es soll ja manche geben, die es mögen, nein sogar sehr mögen. Ich gehöre nicht zu ihnen. Es ist ein wenig peinlich und unangenehm. Ich mag Schuheausziehen nicht, habe das noch nie gemocht. Schuhe auszuziehen ist meiner Meinung nach etwas sehr intimes. Man braucht Vertrauen und nicht mal zu Hause mache ich das. Ich gehe auch nicht auf Partys wo man an der Tür gebeten wird seine auszuziehen. Und wenn ich es doch tue, dann meide ich diesen Ort in der Zukunft. Japankult hin Japankult her. Ist ja alles bestimmt schön und auch gut, aber bei einem Abendessen in Socken zu sitzen, Menschen gegenüber, die man vorher noch nie zu Gesicht bekam. Ne, ne, ne. Das muss ausdrücklich auf der Einladung vorher vermerkt werden. So in etwa: Man wird gebeten die Schuhe auszuziehen. R.S.V.P. Ganz klar wie meine Antwort ausfallen würde in diesem Fall. Leider bin ich schon an dem Tag eingeladen und werde deshalb nicht kommen können, wo ich doch so gerne - meine Schuhe bei Euch ausgezogen hätte. Dankeschön für die Einladung. Schlecht habe ich mich da am Flughafen gefühlt. Etwas entwürdigendes hat es ja. Da steht so ein Mensch ohne Schuhe da. Ist gar nicht schön. 
Der Flug selbst dauerte fast drei Stunden. Die Turbulenzen hielten sich im Rahmen. Beim Anflug auf LaGuardia hatte ich Angst, dass die Maschine auf das Wasser prallt, doch kaum sieht man die Landefläche, setzt sich der Vogel auf die Landebahn und dann wird so stark abgebremst, dass sich die Sitzlehne des Vordermannes (in meinem Fall war es eine Frau, die den ganzen Flug über einen Israelreiseführer las) recht unsanft in das eigene Gesicht drückt. Kaum draussen, war die Schlange der Taxiwartenden mindestens einen Kilometer lang. Gut, dass wir die Telefonnummer eines privaten Unternehmens hatten. Das ganze hat nur eine Stunde gedauert bis er kam. Aber immerhin. 
G*tt war ich froh als ich in meinem momentanen Zuhause endlich die Schuhe ausziehen konnte. 

12.6.08

different shit different day

Dass man hier in NYC munter bleibt, geschieht ganz von selbst. Folgendes hatte sich zugetragen, aber die eine, fast unsichtbare Bemerkung vorweg. Also, das, was man auf jeden Fall in diesem doch sehr modernen Entwicklungsland lernen kann, ist die notwendige Portion coolness und das - every day. Das, was woanders funktioniert, ist hier keine Selbstverständlichkeit. Vieles scheint hier auf Rotz zusammengeklebt und provisorisch zu sein. Es gammelt so vor sich hin und fällt im Laufe der Zeit einfach so von alleine ab. Man mischt den, falls er dort überhaupt jemals real existierte, den gewissen Charme der DDR, streut eine Prise feuchten Klimas darüber und garniert das Ganze mit Dreck, Staub und madness. Here we are, there we go. 
Gestern packe ich gerade die Lebensmittel in den Kühlschrank. G*tt möge ihm ein langes Leben bescheren, klingelt es an der Tür. Ob das Apt. Nr. One wäre? Kann sein, worum geht's? Ich komme vom Elektrizitätswerk um den Strom abzustellen. Wie den Strom abstellen und warum? Na, weil die Rechnung nicht bezahlt ist. Kann nicht sein. Na ja, sorry Ma*m ist aber so. Aha und wie viel ist das? 213 $. Habe aber nicht soviel Geld im Haus. O.k. - no problem, dann schalte ich eben den Strom ab. No problem no problem. Langsam aber sicher breitete sich Panik aus. Während ich die große, dicke Frau mit den langen, rosa aufgeklebten Fingernägel anstarrte, stellte ich mir zeitgleich vor, wie ich hier sitze im Dunkeln beim romantischen Kerzenschein und mich frage wann wieder der verdammte Strom wohl wieder angehen wird. Kaum war die mächtige Frau durch Eingangstür wieder in die Welt verschwunden, habe ich die Mieterin dieser Wohnung in einer europäischen Stadt angemailt (so heißt es doch oder? Angemailt). Das musste schnell gehen, denn ich musste sie erreichen, bevor sie den Strom abstellen, denn wenn sie es.....Sie rief von dort aus die Hausverwaltung an. Es stellte sich heraus, dass der Hausbesitzer die Rechnung manchmal eben nicht pünktlich bezahlt, weil er es vielleicht vergisst, vielleicht aber auch sein Geld für andere Zwecke benutzt. Das möchte ich an dieser Stelle nicht vertiefen - geht mich auch nicht an. 
Jedenfalls sitze ich hier und das Licht ist eingeschaltet (immer noch), der Mac leuchtet und die Klimaanlage surrt. Was wird der heutige Tag wohl bringen? Eins ist klar. Die Tür, wenn die Türglocke klingelt, werde ich nicht mehr aufmachen, damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines ruhigen Tages und der nächste Hiobsbotschaft, die dann spur- und spürlos an mir vorüberzieht. Denn was iiiiii ned waaaß, machd mi ned haaaaaaaaaß. 

10.6.08

Friedrich kam



gestern. Friedrich ist nicht besonders groß, auch nicht stark, aber er erfüllt seine Aufgabe überraschend gut und ist ungemein kompakt. Und, dass ich froh bin ihn zu haben, hätte ich nun wahrlich nicht gedacht. Aber nun ist er hier, erleichtert mir mein Leben und hält hoffentlich noch einige Monate durch. Ist ja nicht leicht mit mir, heißt es, aber das ist Friedrich vollkommen egal. Er tut, was er tun muss. Er ist nur ein wenig laut und manchmal hört es sich wie Husten an, deswegen mache ich mir ein wenig Sorgen um sein Wohlbefinden. Aber an dem Platz, an dem er jetzt steckt, scheint er sich ganz wohl zu fühlen. Anfangs war das ein ganz warmes Verhältnis, was wir miteinander hatten, denn ich habe mich sehr über sein Auftauchen gefreut, obwohl es das erste Mal in meinem Leben ist, aber nach nur einer Nacht hat sich die Atmosphäre ein wenig abgekühlt und ich bin äusserst glücklich darüber. Und es soll ruhig so weiter gehen und wenn seine Gegenwart mir noch mehr Erfrischung bringt, so habe ich ganz und gar nichts dagegen. Und hier ist ein Photo des Prachtkerls (habe ich heute morgen heimlich von ihm gemacht.

Ah Friedrich, Friedrich, wenn ich Dich nicht hätte..., dann hätte ich einen anderen. 


9.6.08

Ich dachte, dass

ich es weiß, wie das ist, wenn es warm ist. Tsnja - was soll ich sagen? Ich dachte es nur, denn DAS zu kennen ist etwas anderes. Wann bitte habe ich 36 Grad erlebt und eine Feuchtigkeit, die man auswringen kann? Ein ordentliches Gewitter bringt auch keine Abkühlung, ganz im Gegenteil. Genauso muss es im Dampfbad sein. Dort war ich zwar noch nicht, werde aber vielleicht bald hingehen, um mich abzukühlen. Eins ist klar - das ist hier die Minihölle. Nachts surren die Klimaanlagen aus allen Fenstern und auf der Straße hört man das unverkennbare Aufheulen der Krankenwagen. Die haben wahrscheinlich Hochkonjunktur. 
Eins ist aber völlig unklar. Heute ist Feiertag (Shavuot) in Williamsburg. Wie laufen die Chassiden mit ihren Pelzhüten bei 36 Grad in der Sonne herum, ohne in Ohnmacht zu fallen? Da muss wohl jemand anderer die Hand im Spiel haben, denn sonst kann ich es mir nicht erklären.

8.6.08

New York ich liebe Dir

Heute hat sich die Drittwelttheorie bestätigt. Ich wache um 6:30 auf und merke wie ganz langsam, dafür aber sehr sicher meine Augen sich aus dem Schädel drücken. Die Heizungszentrale in meinem Appartment heizt, was das Zeug hält. Es sind bestimmt 82 Fahrenheit, was ungefähr 27 Grad Celsius ist. Die Temperatur draussen ist 28 Grad Celsius. Und wird bestimmt heute noch steigen. Hoffentlich nicht die Temperatur in meinem Körper. Die Technik funktioniert nicht wirklich überragend, aber ich gebe mich nicht geschlagen. Habe fast alle Leute im Haus wach gemacht. So lernt man seine Nachbarn kennen. Mal sehen, was heute noch geschieht und wenn ich mich die nächsten Tage nicht melde, dann bin ich verdampft.

2.6.08

Das Paradies kann wie ein Chinaladen aussehen,

doch bevor ich über das Paradies am Broadway mehr erzähle, möchte ich zwei andere Paradiese ansprechen. Das erste kleine Paradies in dem ich war, ist MUJI, dort gibt es ganz viele, nette, kleine, schwarze Dinge, die man gerne anguckt, anfasst und wenn die Brieftasche noch nicht leer ist, auch gerne mal kauft und sie mit nach Hause nimmt. Und das zweite Paradies ist ein Klassiker. Bloomingdale's befindet sich in einem sehr schönen Haus, das ganz wunderbar und liebevoll saniert wurde und ist ein Ambiente, in dem man im dritten Stock einen Espresso (what else?) trinken kann und auf den Broadway rausschaut, wenn man ein Platz am Fenster ergattert. So und nun zum wahren Paradies für alle Asiatikafans. PearlRiver. Ein RIESIGER, zweistöckiger Laden mit Kleidung, Schuhen, Jacken, Lampen, Schälchen und und und... aber bitte überzeugt Euch selbst.