Welches Buch beschäftigte uns?
Thomas Melle - Die Welt im Rücken
Über den Autor:
© Karsten Thielker - Thomas Melle |
Gebürtig in Bonn. Schreibt Romane, Theaterstücke und übersetzt.
Kurz zusammengefasst:
Die Chronik eines manisch-depressiven Schriftstellers.
Thomas Melle erzählt offen, ehrlich und schonungslos über seine chronische Krankheit. Danke dafür.
Wer sollte das Buch lesen?
Alle, die besser verstehen wollen, wie es ist manisch und/oder depressiv zu sein. Es ist ein in jeder Hinsicht anschauliches Lehrbuch.
Und warum?
Erstens macht Melles Sprache süchtig und zweitens ist es hier der selbst betroffene Autor, der dem Leser die Tür in die Welt eines psychisch Kranken öffnet. Nach dem Lesen wissen wir mehr und sind deswegen klüger.
Erstens macht Melles Sprache süchtig und zweitens ist es hier der selbst betroffene Autor, der dem Leser die Tür in die Welt eines psychisch Kranken öffnet. Nach dem Lesen wissen wir mehr und sind deswegen klüger.
Details:
Großartiger Anfang, hängt in der Mitte etwas durch und gibt am Ende richtig Gas.
Einige Protagonisten kennen wir.
Großartiger Anfang, hängt in der Mitte etwas durch und gibt am Ende richtig Gas.
Einige Protagonisten kennen wir.
Atmosphäre:
Von einer irren, kalten Hand gepackt irrlichterten wir mit Melle zusammen durch das Nach-der-Wende-Berlin - Kneipen, Feste, Psychiatrie, geschlossene Abteilung, Freundschaften, die zerbrechen - ganz unten sein und wieder raus aus dem Wahnsinn - wie lange? Keiner weiß es.
Von einer irren, kalten Hand gepackt irrlichterten wir mit Melle zusammen durch das Nach-der-Wende-Berlin - Kneipen, Feste, Psychiatrie, geschlossene Abteilung, Freundschaften, die zerbrechen - ganz unten sein und wieder raus aus dem Wahnsinn - wie lange? Keiner weiß es.
Die ersten vier Sätze:
"Ich möchte Ihnen von einem Verlust berichten. Es geht um meine Bibliothek. Es gibt diese Bibliothek nicht mehr. Ich habe sie verloren."
"Ich möchte Ihnen von einem Verlust berichten. Es geht um meine Bibliothek. Es gibt diese Bibliothek nicht mehr. Ich habe sie verloren."
Zitat aus dem Buch:
"Der Schatten ist so schnell nicht mehr wegzukriegen. Wo man bei anderen eine depressive Verstimmung diagnostizieren würde, kann bei mir, unter diesen Umständen und Verformungen, schon von einem stabilen Gemütszustand gesprochen werden. Andere würden da ins Krankenhaus gehen, ich gehe ins Kino."
"Der Schatten ist so schnell nicht mehr wegzukriegen. Wo man bei anderen eine depressive Verstimmung diagnostizieren würde, kann bei mir, unter diesen Umständen und Verformungen, schon von einem stabilen Gemütszustand gesprochen werden. Andere würden da ins Krankenhaus gehen, ich gehe ins Kino."
Unser Fazit:
Ein wortgewaltiges und herzzerreißendes Buch. Keine leichte Kost, aber wer die haben will, kann auch ins Kino gehen.
Die Vorschläge zum nächsten Treffen:
P.P.
Don DeLillo - Cosmopolis
A.B.
Didier Eribon - Rückkehr nach Reims
R.W.
Italo Calvino - Herr Palomar
P.P.
Don DeLillo - Cosmopolis
A.B.
Didier Eribon - Rückkehr nach Reims
R.W.
Italo Calvino - Herr Palomar
Die Entscheidung fiel auf:
Nächster windschiefer Abend:
07. April 2017
07. April 2017