5.10.24

WINDSCHIEF B117

Um welches Buch ging es am 04.10.24?

KNIFE

Wer hat es geschrieben?

Salman Rushdie: Geboren am 19. Juni 1947 in Bombay (heute Mumbai), Indien ist ein britisch-indischer Schriftsteller und Essayist, der in New York lebt.

Kurzer historische Ausflug:

Am 14. Februar 1989 verhängt, bereits in einem sehr fortgeschrittenen Alter, der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini eine Fatwa gegen Salman Rushdie. Grund dafür waren Passagen über den Propheten Mohammed in einer Szene seines Romans Die satanischen Verse aus dem Jahr 1988. Khomeini rief zur weltweiten Verfolgung auf und setzte eine Prämie für eine Tötung aus, ungeachtet internationaler Proteste: „Ich setze das stolze Volk der Moslems in aller Welt davon in Kenntnis, dass der Autor des Buches ‚Die satanischen Verse‘ […] und alle an seiner Publikation Beteiligten zum Tode verurteilt sind.“ 

Im Laufe der Zeit erhöhten Fanatiker das Kopfgeld von 150.000 auf 2,8 Millionen Dollar. Aus Sicherheitsgründen wurde Salman Rushdie in England unter Polizeischutz gestellt und wechselte jahrelang seinen Aufenthaltsort. Trotz eine an die Öffentlichkeit gerichtete Entschuldigung Ende 1990 verdoppelte Teherans Regierung das Kopfgeld im März 1991.

Der japanische Übersetzer Hitoshi Igarashi wurde ermordet; der italienische Übersetzer Ettore Caprioli und der norwegische Verleger William Nygaard schafften es knapp ihren auf sie verübten Mordanschlägen zu entkommen. Erst am 23. September 1998 erklärte der iranische Staatspräsident Khatami, man wolle die Fatwa ruhen lassen. Doch kurz darauf drohte eine Gruppe fundamentalistischer Moslems erneut mit der Vollstreckung des Todesurteils gegen Rushdie. 

Und dann kam der 12. August 2022

Worum geht es also in Knife? Der Beginn.

 


Knife ist ein sehr persönlicher und ehrlicher Bericht über den Messerangriff auf ihn, Rushdie, im Jahr 2022. Englischer Untertitel lautet: Meditations after an attempted murder. In diesem Zusammenhang s.o., benenne ich den Übersetzer lieber nicht. 
 
Wir lesen mehr als nur eine Schilderung des Traumas; es ist ein mutiges Plädoyer für Freiheit und die Macht der Worte. Rushdie reflektiert offen seine Erfahrungen in einer Deutlichkeit, die einen, beim Lesen einiger Passagen, erschaudern lässt. Er beschreibt die physischen und psychischen Folgen des Angriffs, die Angst, den Schmerz und die überwältigend-liebevolle Unterstützung, die er erfährt. Persönliche Anekdoten verweben sich mit literarischen Referenzen und gesellschaftlichen Beobachtungen. Und alles in allem ist es auch eine wunderbar-ehrliche Liebeserklärung an alle, die dazu beigetragen haben, dass er dieses Buch überhaupt schreiben konnte. Diesen Menschen ist dieses Buch gewidmet.

Rushdies Fähigkeit, in dunklen Stunden Hoffnung zu finden, ist bewundernswert. Seine präzise Sprache schildert grausame Details aus denen wir lernen können.

Fazit: 
Knife ist ein wichtiges Buch für alle, die an den Mut und an die Freiheit (des Wortes) glauben.  

An wen verschenken? 
An jene - s.o.

Zitat:

 "Eine Nachtmahr hatte die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit überquert und war real geworden."

Was bleibt nach dem Lesen?

Die Bestärkung des Zitats von Goethe: "Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten."


Die Vorschläge zum 01.11.24

 

S.B.: next time absent

P.P.: Oliver Sacks - Der einarmige Pianist - denn: "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." (Nietzsche)

R.W.: Akiz - Der Hund

C.K.: next time absent

A.B.: Tezer Özlü - Suche nach den Spuren eines Selbstmordes

D.E.: Rachel Eliza Griffith - Was ihr uns versprochen habt

 

UND der Gewinner ist:

AKIZ - Der Hund

 

Der Hund