4.9.16

WINDSCHIEF B42 - vorbei ist die Sommerpause

Robert Musil - Drei Frauen. Novellen. (1924). Dreiteiliger Novellenzyklus aus Grigia. (1921), Die Portugiesin. (1923) und Tonka. (1922)

Grigia: Homo, so heißt der Mann, der Frau und Kind verlässt, der nach Venetien geht um dort in einer Bergwerkgesellschaft zu arbeiten. An jenem Ort entfremdet er sich seinem bisherigen Leben und verliebt sich in eine Bäuerin namens Grigia. Diese Erzählung geschieht in einer irrealen Welt, die keine rationalen Antworten finden lässt. Die Naturgesetze scheinen Homo zu überwältigen. 

Die Portugiesin: Herr von Ketten ein sich durch die Gegend mordender Raubritter ehelicht eine Portugiesin, die er zu sich in seine klamme Burg holt. Erst als er krank und schwach ist, kehrt er zu ihr zurück und lässt sich von ihr pflegen. Auf einmal taucht eine sieche Katze auf, die man nicht sterben lassen kann. Jetzt wird es wieder wunderlich. 

Kommen wir nun zur realistischsten und ergreifendsten der drei Geschichten. Wir sind je nach Ausgabe auf Seite 84 von insgesamt 158. Es heißt, diese Tonka-Geschichte, wäre biographisch eingefärbt. 

Tonka ein junges Mädchen, eine Verkäuferin aus dem Tuchgeschäft, weiß auf ihre passiv-gewöhnliche Art den jungen Wissenschaftler aus "besserem Hause" zu umgarnen. Hier offenbart sich Musil als ein, für die damalige Zeit, bahnbrechender Erzähler, der mit verschiedenen Ebenen und Erzählweisen meisterhaft umzugehen weiß.

Die Windschiefen waren verwirrt. Sollte man wirklich Nietzsche oder Schopenhauer lesen bevor man Musil versteht? Aber warum? Müssten doch die Drei Frauen als ein Ganzes und jede für sich eigenständig lesbar und verständlich sein können. 

Irgendwie bleibt Musil auf seine Art und Weise - unvollendet und distanziert. Vielleicht waren diese drei Geschichten einfach nur als eine Umarmung gedacht, denn:

"Die Sprache der Liebe ist eine Geheimsprache, und in ihrer höchsten Vollendung so schweigsam wie eine Umarmung." Robert Musil


Weiter geht es mit den Vorschlägen zum nächsten Treffen 

am 07. Oktober 
Ort: bekannt
Zeit: 7 p.m.



M.M.

P.P.

R.W.

A.B. 

C.K.


Die Entscheidung fiel auf:

Marceline Loridan-Ivens - Und du bist nicht zurückgekommen


























(Mit Dank an S. Sch.-B. für diese Anregung)