9.12.19

WINDSCHIEF B76

Um welches Buch ging es am 06. Dezember?

Klaus Mann - MEPHISTO - Roman einer Karriere



Erst aber ein paar Worte zum Autor: Klaus Mann 1906 - 1949

Katia Mann und Thomas Mann erfreuen sich am 18. November 1906 in München der Geburt ihres ersten Sohnes Klaus. Es wird ein Leben für die Freiheit, für die ausgelebte Homosexualität, für das Schreiben, aber auch ein Kampf gegen die Drogensucht mit etlichen Entziehungskuren, gegen den übermächtigen "Zauberer" so nennt die Familie seinen Vater Thomas Mann und gegen die widerwärtigen Faschisten. Lang andauernde Seelenqual, Misserfolge als Schriftsteller, finanzielle Not und die damit verbundene Abhängigkeit vom Elternhaus und wohl auch die quälend-nagende Einsamkeit der Emigration. Das lässt trotzdem nur vermuten, warum "Eissi", so sein Spitzname, am 29. Mai 1949 in Cannes eine Überdosis Schlaftabletten nimmt. 
Jedenfalls kann man sagen - war dieses Leben voller Speed. 

Zitat des Autors:
"Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall einsam." 


Kurze Zusammenfassung des Buches:
"Alle Personen dieses Buches stellen Typen dar, nicht Porträts." So steht es am Ende des Romans. 
Und der Typ um den es sich in diesem Buch dreht, heißt Hendrik Höfgen und die darin beschriebenen zehn Jahre seines Lebens. Die Geschichte beginnt im Jahre 1926 und endet 1936. Angefangen als Schauspieler am Hamburger Künstlertheater bis zum Theaterintendanten und dem mächtigsten Theatermann im sog. Dritten Reich und dem wohl glaubwürdigsten Mephisto des Naziregimes. Ein überschaubarer Zeitabschnitt in dem ein Mann mit dem Teufel einen Pakt schließt auf diesem Weg zunächst seine menschlichen Werte verrät und diese dann gänzlich verliert. Klaus Mann beschreibt wie jemand, der deutliche Züge von Gustaf Gründgens hat, sich zum Clown der faschistischen Meuchelmörder macht. Alles wegen Karriere, Ruhm & Geltungssucht.  
 

Zitate aus dem Buch:
das ganze Buch ist ein Zitat 


Unser Fazit:
Ein großer, brillant geschriebener Roman. Die hellsichtige Draufsicht auf das ungeheuerliche Treiben ihrer Protagonisten in dieser dunklen Zeit. Bereits 1936 in den Niederlanden veröffentlicht. In der BRD per Gericht verboten. Jetzt wieder zu haben.  

UNBEDINGT LESEN UND VERSCHENKEN!


atmosphärische Schnipsel:
- kalt und präzise beobachtet dieses aasige Lächeln in Hendriks Gesicht 
- fesselnder Stoff 
- man weiß sich eben zu arrangieren im Leben: vom "Bolschewiken" zum Nazi-Superstar und einige Jahre danach, in Stuttgart am Theater nach der Vorstellung, zeigt Gründgens den Hitlergruß (natürlich in der Maske des Mephisto).

Wer mehr dazu lesen will - HIER



NÄCHSTES TREFFEN IST AM:

03. JANUAR um c.t. 19:00:


UND HIER DIE VORSCHLÄGE:

S.B.



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Puschkin - Pique Dame