12.10.15

WINDSCHIEF B34

Als William Stoner 1891 in Missouri im Haus seiner Eltern auf die Welt gepresst wird, ist allen Beteiligten klar, dass dieser Junge einmal die Farm der Eltern übernehmen soll. Doch das Schicksal hat etwas anderes mit William vor. Er wird Literaturprofessor für Englische Literaturgeschichte. Stoner heiratet früh. Die Natur schenkt ihm und Edith eine Tochter. Stoisch und jammerfrei nimmt er dieses Leben hin. Eine hässliche Ehe, eine schöne späte Liebschaft mit einer Studentin, das Mobbing seiner Kollegen, die schmerzende Einsamkeit, die Krankheit und letztendlich seinen Tod.
Eine banal klingende Geschichte? Vielleicht. Aber so habe ich sie noch nie zuvor gelesen. Die klare und sanft klingende Sprachmelodie webt in die Geschichte hinein. Nichts wird darin interpretiert, nur beschrieben und dadurch entsteht die beobachtende Distanz. Es ist ein zutiefst menschliches Buch, das uns mit der Erkenntnis beschenkt: Lebe dieses Leben wie es dir möglich ist und hinterfrage es nicht.   

Ein stilles Buch, das noch lange nachklingen wird und ein schöner herbstlicher Windschiefenabend, der auf das nächste Treffen freuen lässt. 

Apropos Vorschläge


Die anempfohlenen Bücher für das Treffen am 13. November 2015 
Ort: bekannt Zeit: 19:00


M.Sch.


Gewonnen haben Swetlana Alexijewitschs Zinkjungen, doch werden wir warten bis es das Buch als Taschenbuch zu kaufen gibt. 

Deshalb lesen wir - nach einem erneuten Abstimmen - zum nächsten Mal den Kameramörder von Thomas Glavinic