7.1.07

Hassobjekt der Woche

Das sonntägliche Stadtbild ist überwiegend von Paaren bestimmt, die sich händchenhaltend unter den Arkaden an den Schaufenstern vorbei schieben. Manchmal bleibt man dann stehen und guckt sich die Auslage an. Ein kleines Gespräch entspinnt sich darüber, was da so präsentiert wird. Spätestens nach 15 Minuten drängt sich ein klares Unwohlsein hoch. Was macht man da eigentlich mit seiner Lebenszeit? Kann das sein, dass man sich selbst gerade beim Vitrinelecken (so sagen manche Franzosen dazu) ertappt hat? Aber ich muss zugeben, Latrinenlecken wäre viel, viel schlimmer.
Sonntagsspaziergang eignet sich hervorragend als Hassobjekt der Woche. Diesen Zustand kann man niemendem wünschen, nicht mal den Leuten, die man nicht mag. Also bitte was tun? Man ergreift den kurzentschlossen Plan, geht in Gedanken eine Luftlinie dorthin wo man wohnt und lässt den Körper auf schnellstem Wege nachkommen. Kurz nachdem man die Eingangstür hinter sich zugezogen hat und diese ins Schloss fallen hört, breitet sich Ruhe im Brustkorb aus. Der Tee wird aufgebrüht und man schwört sich es nie wieder zu tun. Bis der nächste Sonntag kommt und man es bereits vergessen hat, was man sich da so vorgenommen hatte. Und spätestens jetzt setzt das bohrende Gefühl ein - vom Leben in einer Schleife.

Nein, es gab auch etwas Aufregendes - die Schlange vor dem Geldautomaten.