27.6.08

Die Katze am/im Sack

Das nächste Wochenende steht vor der Tür und da will mein Nachbar vorbei kommen. Auf ein Gläschen Tee oder Tasse Kaffee und vielleicht auch einen "Talk" und ein Katzenbegräbnis im Garten. Bei unserer ersten Begegnung hat er es nicht versäumt zu erzählen, dass er seine Katze hier im Garten begraben möchte. Sie läge seit ca. einem 3/4 Jahr in seiner Tiefkühltruhe. Ich frage mich ob die Pizza oder das Eis, das bestimmt auch darin ist, vor der Katze oder hinter der Plastiktüte in das die Katze gewickelt ist liegen. Vermutlich davor Katze, denn andersherum wäre es wahrscheinlich zu umständlich. Immer die Plastiktüte mit der Katze zuerst rausnehmen, und das immer wenn man an das Eis oder die Pizza holt -  das möchte keiner. Ne, andersrum. Und diese Tage wird man es wohl öfter machen, denn es ist sehr, sehr warm. Auf meine Frage, warum er die Katze hat nicht einäschern lassen, hatte er eine vollkommen einleuchtende Antwort. "Meine Mutter. Sie wollte das nicht." Na, wenn die Mutter es nicht wollte. Was kann man da schon machen? Die gute Frau sah nämlich das Tier unten im Garten, schön unter dem Pfingstrosenbusch liegen. In einem kleinen speziell für sie (die Katze) geschaufelten Grab. Diesem Wunsch ist K. immer noch nicht nachgekommen, weil auch das ist ganz klar, er hat es eben noch nicht geschafft. Zeitlich, versteht sich. Der Mensch hat eben nicht immer Zeit für so etwas. Ob die Mutter wohl sich ein Stückchen Eis aus dem Kühlschrank für ihr Wasser holt, wenn sie K. besuchen kommt? Aber diese Frage geht jetzt zu weit. 
Bei der Vorstellung, dass K. hier am Samstag oder Sonntag mit Schaufel und Harke bewaffnet auftaucht, lässt das gute Gefühl, das ich in diesem Augenblick noch hatte, mit einem Mal verpuffen und ein mulmiges an dieselbe Stelle treten. 
Aber ich male jetzt mal den Teufel nicht an die Wand. Bei einer guten Tasse Tee oder einem kleinen schwarzen Espresso mit einem kleinen Keks, den man da immer wieder hinein tunken kann, wird es bestimmt ganz nett. 
Ehrlich gesagt wäre es gut die Mutter irgendwann mal kennen zu lernen. Einfach so. Kein spezieller Grund. Würde mich, solange ich hier noch wohne, doch irgendwie beruhigen, denn Menschen, die tote Haustiere, denen sie als Kinder mal einen Namen gegeben haben, in ihrem Kühlschrank aufbewahren, sind vermutlich auch noch zu ganz anderen interessanten Dingen in der Lage. Aber auch hier werde ich es mal sein lassen den Teufel an die Wand zu malen, sonst komme ich noch am Ende in seine Küche.